Zweiter Österreicher in der WWE: "Freue mich auf Sessel in meinem Gesicht"
Von Patrick Resch
Von der Judo-Matte in den Wrestling-Ring, von Wurfgriffen zu spektakulären Showeinlange und von stillen Hallen zu tobenden Arenen: Ab Februar hat Österreich mit Aaron Fara seinen zweiten Vertreter in der WWE.
Der 27-jährige Ex-Judoka tritt damit in die Fußstapfen von Walter Hahn (Ringname Gunther) und wagt den großen Schritt in die größte Wrestling-Liga der Welt.
"Besser als sich Papp'n einschlagen zu lassen"
Der Niederösterreicher wird zunächst in der NXT antreten, der Nachwuchsliga der WWE. Hier können neue Talente ihr Können unter Beweis stellen und sich für die großen Shows von Raw und Smackdown empfehlen. Sein Ziel ist klar: Sich für höhere Aufgaben zu qualifizieren und die internationalen Wrestling-Bühnen zu erobern.
Am Sonntag unterzeichnete der Niederösterreicher einen Dreijahresvertrag. Nun heißt es nur noch auf die Arbeitserlaubnis zu warten, die hoffentlich bis Februar eintreffen wird. „Es war nie der Weg, den ich dachte, dass ich einschlage“, gibt Fara zu. Dennoch sei er dankbar für die unerwartete Chance. Als Kind verfolgte er Wrestling im Fernsehen, doch mit 13 war für ihn Schluss, als er erkannte, dass alles nur Show ist. Das Angebot der WWE kam aus heiterem Himmel. „Ich dachte mir, das ist besser, als sich wie beim Mixed Martial Arts (MMA) die Papp'n einschlagen zu lassen“, scherzt er. Auch im Wrestling werde er harte Schlage einstecken müssen, doch dank seiner jahrelangen Judo-Erfahrung fühlt er sich gut vorbereitet.
"Fühle mich wie ein Fußballer, überragend"
Beeindruckt zeigt sich Fara vor allem von der Größe der WWE-Events: „Bei 60.000 Zuschauern in der Arena fühlst dich wie ein Fußballer. Das ist für einen Randsportler wie mich überragend.“ Tatsächlich organisiert die WWE rund 320 Events pro Jahr, die in über 150 Länder übertragen werden. Zu sehen sind die Shows aktuell auf Pro7 Maxx und ab nächstem Jahr auch auf Netflix.
Nach seinem Erstrunden-Aus bei den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 kam die WWE auf ihn zu und lud ihn zu den Tryouts ein. "Mein Vater und ich sind dann mit Lederhose wie die Bauern aus St. Veit dort hingekommen", erzählt Fara augenzwinkernd. In Orlando habe er laut eigenen Aussagen „geisteskrank ausgeschaut“ und gesteht, dass sein Englisch zu diesem Zeitpunkt „traurig“ gewesen sei.
Trotzdem: Fara ist bereit für die große Bühne. „Ich hatte immer schon einen Hang zur Show, bin ein Showman und liebe das Herumstolzieren“, sagt er. Im Judo sei übertriebene Show verpönt, nun freue er sich darauf, endlich „auf den ersten Sessel“ zu warten, der ihm ins Gesicht fliegt.
Lederhose ist ihm lieber als der kleine Tanga
Ab Februar beginnt dann hoffentlich das harte Training, um die Wrestling-Moves zu lernen. Fara will dabei auch eigene Ideen „durchprügeln“, weiß jedoch, dass er mit den Produzenten zusammenarbeiten muss. Seinem Stil will er dennoch treu bleiben. Eine Idee für seinen Ringnamen hat er noch nicht, den "Bösen Mann" spiele er aber gut. Eine Rolle mit Lederhose wäre für ihn "saucool": „Ich hätte lieber eine Lederhose an als diesen kleinen Tanga.“
Beim österreichischen Judo-Verband betrachtet man Faras Abgang mit einem „weinenden Auge“. Ein Comeback schließt der 27-Jährige zwar nicht gänzlich aus, doch die Wahrscheinlichkeit ist gering: „Ich gehe nicht davon aus, dass ich dort keinen Erfolg habe.“