Romy

Berben bis Böhmermann: Stars statt Skandale bei der ROMY 2018

Um elf Uhr hieß es heimgehen für die bewährte ROMY-Moderatorin Katharina Straßer: Sie erwartet Nachwuchs, weshalb das Arbeitsinspektorat besonders streng hinschaute. Ehemann Thomas Stipsits wachte über die Einhaltung der Vorgaben – „Um elf sind wir daheim!“ – und stellte den Handywecker.  Für Nachwuchs im heimischen Schauspiel ist also weiterhin gesorgt. Für Timing sowieso – letzteres eine unverzichtbare Tugend in Film und Fernsehen.

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Wer waren also die Preisträger? Nina Proll etwa, die sich –  Stichwort Timing – unter umgekehrten Vorzeichen recht unbeeindruckt auf die #MeToo-Debatte draufgesetzt hat, wurde vom Publikum als beliebteste Schauspielerin in der Kategorie Kino/TV-Film geehrt. Ein Trost für den starken Gegenwind, den sie mit ihren provokanten Aussagen erntete.  Ihre Dankesrede hielt ihr Ehemann, Gregor Bloéb.

Klatsch & Tratsch von der ROMY-Gala

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Prolls männliches Pendant in derselben Kategorie ist Elyas M’Barek, der die ROMY seiner Mutter widmete. Was beide eint? Ein englisches Schimpfwort im Filmtitel: „Anna Fucking Molnar“ und „Fack ju Göhte 3“ wären im prüden Amerika so wahrscheinlich nicht so einfach zum Erfolg geworden.    

Verlässlich vornehmer gibt es die Preisträgerin des Abends: Die große Iris durfte die höchstverdiente Platin-ROMY für ihr umfangreiches Lebenswerk entgegennehmen. Auch sie hat vom Verhältnis der Geschlechter im Showgeschäft Einiges zu erzählen, etwa, wie schwer es ist, mit steigender Lebenserfahrung als Frau noch für Hauptrollen besetzt zu werden – bei Männern ist das ja traditionell anders.

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„Vorstadt-Siegerinnen“

Starke Frauen zeigt der ORF mit seiner Hitserie „Vorstadtweiber“, die neben Proll auch eine zweite Hauptdarstellerin ins ROMY-Rampenlicht rückte: Hilde Dalik wurde als beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe gewählt – ein Wink des begeisterten Publikums. Auf Männerseite gab es in dieser Kategorie dafür gleich zwei Preisträger, was daran liegt, dass Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau stets im Duo zu sehen sind, zumindest in der überaus erfolgreichen Produktion „Hubert und Staller“. Die beiden schrägen Bayern-Cops stellten jüngst ihre Arbeit ein, bekommen dafür aber noch ein goldenes Dankeschön in Form der ROMY.

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Die große Gala zeichnete aber nicht nur Größen des Schauspiels aus. Auch der Bereich Fernsehinformation wird hier in angemessenem Gewicht betont: Nominiert waren heuer ausschließlich Frauen, von denen „Zeit im Bild“-Moderatorin Nadja Bernhard die Abstimmung gewann. Kein Wunder, möchte man meinen, führt sie doch souverän und empathisch durch die meistgesehene Nachrichtensendung des Landes.

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Kultstatus

Als Widerborst wurde Jan Böhmermann nominiert und glatt gewählt. Der deutsche Ausnahme-Satiriker hat sich mit seiner wöchentlichen Late-Night-Show „ Neo Magazin Royale“ Kultstatus erarbeitet. Seine ROMY nahm er jedoch nicht wie angekündigt in einer Glitzer-Burka entgegen.

Die Gala stand auch im Zeichen eines der größten Stars, die dieses Land hervorgebracht hat: Die legendäre Romy Schneider diente der Auszeichnung als Namensgeberin – die Statuette wurde ihrem Äußeren nachempfunden. Romy Schneider starb früh – viel zu früh –  am 29. Mai 1982 in Paris. Sie war damals erst 43 Jahre alt.