"Uni friert": Proteste für mehr Geld zum Teuerungsausgleich
Von Elisabeth Hofer
Kalt ist es ohnehin draußen und drinnen, da kann man die Lehrveranstaltungen gleich aus der Technischen Universität (TU) hinaus in den Resselpark verlegen – so oder so ähnlich dürften die Überlegungen hinter dem Aktionstag „Uni friert“ am Montag in Wien ausgesehen haben. Ab 8.00 Uhr in der Früh wurde also im Freien gelehrt, es folgte ein Demonstrationszug zum Wissenschaftsministerium.
Das Frieren steht (nicht nur symbolisch) dafür, wie sehr die gestiegenen Energiekosten den heimischen Hochschulen zu schaffen machen.
Eigentlich hätte das Uni-Budget wegen der Teuerung um 1,2 Milliarden Euro bis 2024 erhöht werden müssen, sagt die Vorsitzende der Universitätenkonferenz (uniko) und TU-Rektorin Sabine Seidler. Tatsächlich vorgesehen ist aber nur eine Erhöhung um 500 Millionen.
Laut Seidler steuert die TU dadurch nun auf die Zahlungsunfähigkeit zu. „Nicht weil wir über unsere Verhältnisse gelebt oder schlecht gewirtschaftet haben. Die äußeren Rahmenbedingungen haben sich geändert.“ Von den rund 170 Millionen Euro Mehrkosten würden durch das geplante Budget nur etwa 60 Millionen abgedeckt.
Anderen Unis geht es ähnlich, aus diesem Grund haben sich etwa auch die Hochschulvertretungen der Universität Wien, der Universität für Bodenkultur, der Akademie der bildenden Künste und andere dem Protest angeschlossen.
Auch aus Linz kommt Kritik. Laut den Betriebsräten, mehreren Fakultätsvertretungen und dem „Verband Sozialistischer StudentInnen“ (VSStÖ) an der Johannes-Kepler-Universität würden „selbst bei der vom Ministerium angebotenen inflationsbedingten Aufstockung momentan noch immer rund 17 Millionen Euro“ fehlen, um den regulären Betrieb aufrechterhalten zu können. Man appelliere daher an Bildungsminister Martin Polaschek, „die fehlenden finanziellen Mittel sicherzustellen“.
Minister beobachtet Kosten
Dieser erklärt im Gespräch mit dem KURIER, er habe „Verständnis für die Anliegen der Studierenden“. „Ich bin daher im ständigen Kontakt mit der uniko und habe versichert, dass wir vor allem die Entwicklung der Energiekosten weiterhin genau beobachten werden“, sagt Polaschek. Beim aktuellen Budget sei eine halbe Milliarde zusätzlich herausverhandelt worden, nun werde geprüft, wie die Unis bestmöglich finanziell entlastet werden können.
Änderungen beim beschlossenen Budget schließt man im Ministerium allerdings aus. Entlastungen könnte es etwa bei Mieten oder Energie geben. Auch die Lohnverhandlungen beobachte man, um gegebenenfalls nach Abschluss reagieren zu können.
Rektorin Seidler ist das Beobachten nicht genug. „Es geht nicht darum, sich zu bemühen, sondern darum Lösungen zu erarbeiten.“ Sie fordert einen Krisengipfel.