Hans Rosling: Statistiker, Entertainer, kluger Erklärer
Von Ute Brühl
Wenn Hans gut drauf war, zog er sich am Ende seiner Vorträge Hemd und Sakko aus – ein glitzerndes, eng anliegendes Hemd kam zum Vorschein und er demonstrierte sein Können als Schwertschlucker.
Statistiken spannend präsentieren
Dabei war sein eigentlicher Beruf nicht Artist, sondern Professor für Weltgesundheit am renommierten Karolinska-Institut in Stockholm. Eigentlich ein eher fades Thema. Eigentlich. Denn Rosling schaffte es, Statisiken über die Weltlage so packend und unterhaltsam zu präsentieren, dass er mit seinen Vorträgen ganze Hallen füllte. Allen schlechten Meldungen über Migrationsströme, Umweltzerstörung und Klimawandel, die eine Folge unserer modernen Lebensweise sind, zum Trotz: Rosling, der vergangenes Jahr mit 68 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, wollte mit seinen Statistiken zeigen, dass die westliche Welt oft ein falsches, weil veraltetes Bild von der Welt hat.
Weltbild basiert nicht auf Fakten
Dass z. B. in Bangladesch eine Frau im Schnitt nur noch 2,2 Kinder bekommt, wissen die wenigsten. „Das Problem ist, dass weder die Schulen in Nordamerika und in Europa noch die Medien ein Bild der Welt vermitteln, das auf Fakten basiert“, sagte Rosling. Gegen diese Ignoranz kämpfte er Zeit seines Lebens. Das Geld aus seinen Vorträgen und Büchern investierte er in seine Stiftung „Gapminder“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Daten zur globalen Entwicklung verfügbar und verständlich zu machen.
Buchtipp: Hans Rosling: Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Verlag Ullstein. 24,70 Euro