Politik/Inland/Politik von innen

Revolte gegen Tirols SPÖ-Chef Dornauer bleibt aus

Der Unmut über Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer ist bei seinen eigenen Parteifreunden zuletzt gewachsen. Dass er einem extrem rechten Magazin ein Interview gegeben hat, ließ das Fass bei einigen überlaufen.

Die Jungendorganisationen hatten vor dem Landesparteivorstand am Montagabend angekündigt, den Landesparteiobmann zum Rücktritt aufzufordern. "Das haben wir auch gemacht. Inhaltlich haben uns einige zugestimmt. Aber es war schon im Vorfeld klar, dass er nicht zurücktreten wird", sagt Christina Kaiser von der Sozialistische Jugend Tirol.

Kaiser spricht von einem konstruktiven Gespräch. Dass das Interview ein Fehler war, hat Dornauer inzwischen eingeräumt. Er habe nicht gewusst, mit wem wer da spricht. Beim Landesparteivorstand soll dem auffälligen SPÖ-Chef aber auch klar gemacht worden sein, dass nun der Nationalratswahlkampf im Vordergrund stehen müsse, berichten Sitzungsteilnehmer.

Dornauer hatte die Genossen zuletzt auch dadurch vor den Kopf gestoßen, dass er beim Schild an der Parteizentrale seinen Konterfei in den SPÖ-Schriftzug einbauen ließ. Nur eine von mehreren Aktionen in den vergangenen Wochen, die für Negativ-Schlagzeilen gesorgt hat.

Keine Personaldebatten

Abseits der rebellischen Parteijugend sind offenen Angriffe auf Dornauer in den kommenden Wochen jedoch so gut wie ausgeschlossen. Die Granden wollen vor der Nationalratswahl keine Personaldebatten vom Zaun brechen. Vorerst sitzt der junge Parteichef also noch fest im Sattel.

Zuletzt hat auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda Dornauer bei einem Tirol-Aufenthalt demonstrativ die Mauer gemacht.

 

Für die Zukunft des Tiroler SPÖ-Chefs ist aber vor allem wichtig, ob die Gewerkschaft hinter ihm steht. Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth, der mit Dornauer auch im Landtagsklub sitzt, hatte bereits im Vorfeld der Sitzung erklärt, dass die Gewerkschaft keine Personaldebatten in der Öffentlichkeit führen werde.

"Wir hatten eine sehr kritische und offene Aussprache. Es haben noch einmal alle ihren Unmut kundgetan", erklärte Wohlgemuth nach der Sitzung. Man wolle nun den Fokus voll auf Inhaltliches und den Nationalratswahlkampf legen.

"Mea culpa"

Dornauer selbst erklärte gegenüber der APA, er habe vor den Parteikollegen ein „mea culpa“ ausgesprochen. „Das hätte ich mit ersparen können“, räumte der Landesparteichef in Hinblick auf das umstrittene Interview ein, betrachtet die parteiinternen Wogen aber wieder als vollkommen geglättet.

Selma Yildirim, Nationalratskandidatin und Stellvertreterin von Dornauer, sehe ihn als Parteichef „nicht infrage gestellt", erklärte sie nach dem Landesparteivorstand.