Hebein-Absage an ÖVP: "Es gibt in Wien keine Wechselstimmung"
Von Daniela Kittner
Am Donnerstag war Wiens grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein in der ZiB2. Befragt zu den Infektionszahlen in Wien, sagte sie: "Die Zahlen sind sehr ernst zu nehmen. Aber wir dürfen nicht vergessen, wir leben in einer Millionenstadt. Wir testen sehr viel, einer der Gründe, warum die Zahlen steigen. Wir werden das gemeinsam mit dem Bund im Herbst hinkriegen, ich vertraue da sehr auf Rudolf Anschober."
Wird es ein schwieriger Herbst? Hebein: "Niemand weiß, wie es sein wird. Man kann es nur beobachten. Wichtig ist, dass rasch geholfen wird, damit nicht die Lokale zusperren müssen. Die Stadt Wien soll vorangehen und eine 35-Stunden-Woche für die 65.000 Mitarbeiterinnen einführen."
Kritik an Kurz
Die Frage nach der Aufnahme von Flüchtlingskindern beantwortet Hebein mit Kritik an dem türkisen Koalitionspartner der Grünen auf Bundesebene: "Für mich ist eine Schmerzgrenze erreicht, Herr Bundeskanzler, wenn man es nicht schafft, ein paar Hundert Kinder aufzunehmen. Da kritisiere ich sehrwohl die türkise Partei. Es tut mir auch weh, dass sich die Grünen im Bund hier nicht durchsetzen, aber das ist die Demokratie."
Dass die Grünen in Wien Autofahrer gegen Radfahrer ausspielen, weist Hebein zurück: "Wir haben eine Klimakrise, wenn wir nichts tun, heizt es unsere Stadt noch mehr auf. Es geht nicht darum, Autofahrer gegen Menschen, Radlerinnen und Fußgängerinnen, ausspielen. Wir müssen etwas gegen die Klimakrise tun."
"Freue mich mit jedem Kind"
Den umstrittenen Pool am Gürtel, der bisher 150.000 Euro gekostet hat, verteidigt Hebein: "Wir wollen den öffentlichen Raum den Menschen zurückgeben, zwei Drittel sind derzeit verparkt. Ich freue mich über jedes Kind, das sich am Pool erfreut. Wir haben Hunderte Bäume gepflanzt, und auch den Pool installiert, er ist nur eine von vielen möglichen Maßnahmen. Man kann das auch lächerlich machen, aber für mich ist es das nicht."
ÖVP als "Betoniererpartei"
Zur Koalitionsbildung nach der Wahl - Rot-Grün oder Türkis-Grün - sagt Hebein: "Die Entscheidung nach der Wahl lautet: Geht es mit den Grünen als Taktgeber in Richtung Klimahauptstadt voran oder wieder zurück in die Vergangenheit mit einer alten Betoniererpartei?"
Einer Ampel aus Türkis, Grün und Neos erteilt sie eine Absage: "Ich spüre keine Wechselstimmung in der Stadt, und ich bin gegen politische Experimente.