Hacker: "Die Lage ist nicht so goldglänzend, wie wir tun"
Von Michael Hammerl
Während der Bund auf 3-G umstellt und ab 5. März mit wenigen Ausnahmen sämtliche Maßnahmen fallen, bleibt Wien vorerst bei der Maskenpflicht und der 2-G-Regel in Innenräumen.
Warum? "So goldglänzend, wie wir gerade tun, ist es nicht in Europa", sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker im "Club 3"-Gespräch mit Richard Grasl (KURIER), Klaus Herrmann (Krone) und Clemens Neuhold (profil). Dänemark kämpft gerade wegen der neuen Omikron-Variante BA.2 mit hohen Infektionszahlen und immer mehr Covid-Toten.
Auch in Österreich könnten sich die Infektionszahlen wegen BA.2 noch verdoppeln. Ein großer Unsicherheitsfaktor, begründet Hacker das vorsichtige Pandemiemanagement Wiens: "Man kann natürlich sagen: Wurscht, wie viele sterben, ich ziehe mein Ding durch. Wir machen das nicht."
Der 5. März sei als Zeitpunkt für Öffnungen "einfach zu früh", betont Hacker: "Wissen tun wir im Augenblick nix. Daraus folgt: Wir müssen jetzt Vorkehrungen treffen. Und im Management sollte man sicher eher auf den Bad Case und nicht auf den Best Case vorbereiten." Dennoch, auch Wien werde irgendwann die Zügel lockern, verspricht Hacker. "Ab April kann möglicherweise die eine oder andere Maßnahme noch weiter gelockert werden."
Corona-Tests, als "Basis-Monitoring" über die Entwicklung der Pandemie werde man jedenfalls auch künftig brauchen, um die nächste Welle früh genug zu erkennen. Und dafür brauche es weiterhin eine gewisse Zahl an Tests, Wien könnte den anderen Bundesländern dafür die Infrastruktur zur Verfügung stellen, so Hacker. Im Gegensatz zur Regierung, plädiert der Stadtrat weiterhin für 3-G am Arbeitsplatz und auch für kostenlose Tests. Er wolle da auch nicht zwischen Geimpften und Ungeimpften unterscheiden: "Nicht nur Glaubensbrüder kämpfen gegen das Impfen. Es gibt einfach Menschen, die haben Angst vor der Nadel."
Auch an der Impfpflicht hält Hacker fest: "80 Prozent des Parlaments haben dem Gesetz zugestimmt und am Tag eins danach fangen wir an, es wieder so typisch österreichisch zu hinterfragen. Damit fange ich nichts an." Über die Verfassungsmäßigkeit der Regelung werde sowieso die neue Kommission entscheiden.
Hacker sei aufgrund der niedrigen Durchimpfungsrate jedenfalls dafür, dass die Impfpflicht ab 15. März als Kontrolldelikt sanktioniert wird: "Wir haben uns dazu entschieden."
Beim Thema Postenschacher antwortet Hacker auf die Frage, ob er schon einmal für Parteifreunde interveniert habe: "Ganz sicher habe ich das schon gemacht. Nicht nur für Parteifreunde, sondern für Menschen mit einer guten Qualifikation." Wichtig sei, dass am Ende des Tages der Beste einen Job bekomme.