Gesundheitssystem: Was Türkis-Grün sofort verbessern will
Von Michael Hammerl
Die türkis-Grüne Bundesregierung möchte "in den nächsten Wochen" folgende Schritte umsetzen, um das Gesundheitssystem in Österreich zu verbessern:
- 100 zusätzliche Stellen für Kassenärzte bis Jahresende
- Ausbau der Primärversorgung
- Verbesserung der Vorräte an wichtigen Medikamenten
- System durch Digitalisierung verbessern
- Verbesserungen bei der psychosozialen Versorgung
"100 zusätzliche Kassenärzte" hat Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Ende Mai gefordert. Und das soll nun auch geschehen, verkünden der Kanzler und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) Samstagmittag. Man wolle einen ersten Schritt zur Reform des Gesundheitssystems setzen.
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"Strukturelle Probleme verschleppt"
"Wir haben zahlreiche Strukturprobleme, die seit mindestens 15 Jahren verschleppt wurden und sich nun zugespitzt haben", meint Nehammer. Das Gesundheitssystem sei während der Pandemie über die Grenzen beansprucht worden. Zahlreiche Probleme hätten sich offenbart. Welche?
Hier deckt sich die Analyse der türkis-grünen Regierung mit den Expertenaussagen. Es gebe zu wenige Kassen-, dafür aber immer mehr Wahlärzte. Dass es in manchen Regionen kaum noch Haus- und Fachärzte gebe, sei "unzumutbar". Das Personal im Gesundheitssystem sei oft überlastet, es gebe Engpässe bei der Medikamentenversorgung und zu viele Absolventen der Medizinuniversitäten würden das Land verlassen.
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Was geplant ist
Kanzler und Gesundheitsminister wollen deshalb im Juni entsprechende Gesetzesinitiativen zum Thema Gesundheit vorlegen.
Beim Ausbau der Primärversorgung gehe es etwa darum, das Arbeitsumfeld für Ärzte attraktiver zu machen. Zusätzlich will die Regierung, wie bereits verkündet, heuer noch 100 zusätzliche Kassenarztstellen schaffen. Dann sollen noch die Medikamentenversorgung, das digitale Angebot und die psychosoziale Betreuung verbessert werden.
"Das wird harte Arbeit, aber das gehen wir jetzt an. Wir wollen weiterhin eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben und dazu braucht es Verbesserungen", sagt Nehammer. Die große Gesundheitsreform soll dann im Rahmen des Finanzausgleichs kommen, über den aktuell verhandelt wird. Dafür finden in den kommenden Wochen weitere Gespräche mit Experten im Bundeskanzleramt statt. "Versäumtes nachzuholen, geht leider nicht von heute auf morgen. Umso wichtiger ist es, dass wir wichtige Punkte schnell angehen", meint Rauch.