Politik/Inland

Gehaltsunterschiede: Frauen fehlt es bei Verhandlungen noch an Mut

Fast jede zweite Frau (43 Prozent) hat noch nie übers Gehalt verhandelt, bei den Männern ist es nur jeder dritte (33). Aus einer Umfrage des IFES-Instituts geht hervor, dass es Frauen offenbar schwerer fällt, beim Chef um mehr Geld zu bitten.

Von 800 Befragten gaben 20 Prozent der weiblichen Angestellten an, dass es ihnen an Mut bzw. Unterstützung fehle, unter den männlichen waren es nur elf Prozent (siehe Grafik).

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Männer scheuten öfter deshalb zurück, weil sie "keine ausreichenden Argumente" hatten. Frauen arbeiten zudem auch häufiger in Bereichen, in denen es nicht üblich ist, individuell zu verhandeln. Bei Berufseintritt konnte mehr als ein Drittel der Männer (36 Prozent) verhandeln, aber nur knapp ein Viertel der Frauen (24).

Männer & Frauen gleich erfolgreich

Beim Erfolg gab es zwischen Männern und Frauen kaum Unterschiede: Knapp drei Viertel der Befragten bekamen mehr Geld, ein Viertel ging leer aus. Ausschlaggebend waren dieselben Kriterien: Kompetenz, Nutzen für das Unternehmen und persönliches Auftreten.

Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) will Frauen jetzt bestärken, aktiver um ihr Geld zu verhandeln; oder, wie GPA-Chef Wolfgang Katzian es ausdrückt: "Man muss nicht Marie heißen, um mehr Marie zu bekommen." In einer Broschüre gibt die GPA-djp "10 Tipps für Gehaltsverhandlungen" (mehr zur Aktion hier). Da heißt es etwa: "Mach dich schlau", "Sei selbstbewusst" sowie "Denke an deine Leistung" und "Vieles spricht für dich".

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Dass Frauen trotz gleicher Kollektivverträge noch immer um 21,7 Prozent (bereinigt um den großen Anteil an Teilzeitbeschäftigten, Anm.) weniger verdienen als Männer, liegt laut der GPA-Bundesfrauenvorsitzenden Ilse Fetik auch daran, dass Karenzzeiten noch nicht in allen Branchen bei der Einstufung berücksichtigt werden, Präsenzdienste hingegen schon.

Verhandlungen gestalten sich laut Umfrage oft auch deshalb schwierig, weil der Vergleich zu Kollegen fehlt. Katzian will Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß beim Wort nehmen, die bei Amtsantritt meinte, man müsse bei der Einkommenstransparenz "endlich Nägel mit Köpfen zu machen". Katzian: "Wir bieten der Regierung Unterstützung an, werden aber aktiv werden, wenn das nur Lippenbekenntnisse bleiben."


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Beim Ministerrat am Mittwoch war der bevorstehende Frauentag kein großes Thema: Die Regierung beschäftigte sich nur am Rande damit – und verwies da auch nur auf Dinge, die eigentlich schon bekannt sind. ÖVP-Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß etwa versprach, sich weiter für die Eindämmung des Gender-Pay-Gaps einzusetzen und kündigte erneut einen Ausbau der Kinderbetreuungsplätze an. Konkrete Schritte dazu gab es vorerst aber nicht.

FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein verwies in Sachen Frauenpolitik auf das Screening-Programm für die Osteoporose-Vorsorge; zudem wünschte sie sich, das Pensionssplitting bekannter zu machen – erwerbstätige Elternteile können so eine Pensionskontogutschrift an den erziehenden Elternteil übertragen. So soll der finanzielle Verlust durch die Kindererziehung – der ja vor allem Frauen trifft – zumindest ein wenig reduziert werden.

Von der Opposition kam Kritik an der Regierung: Kinderbetreuung, Teilzeitarbeit und Altersarmut seien nach wie vor reine Frauensache, so NEOS-Abgeordnete Claudia Gamon. Die Liste Pilz pochte zudem Umsetzung einer Unterhaltsgarantie für Kinder von Alleinerziehern – ein Versprechen, das ÖVP und FPÖ im Wahlkampf gaben.