FPÖ-Nationalratspräsident Rosenkranz: "Ich hatte auch schon mit Mördern zu tun"
Gerade erst zum neuen Nationalratspräsidenten gewählt, gab es schon Aufregung rund um FPÖ-Mann Walter Rosenkranz. Wie am Samstag-Abend bekannt wurde, empfängt er am Donnerstag den rechtskonservativen ungarischen Regierungschef Viktor Orban im Parlament.
Das Treffen mit FPÖ-Chef Herbert Kickl und anderen in der FPÖ sei bereits vor der konstituierenden Sitzung des Nationalrats vereinbart worden, erklärte Rosenkranz am Sonntag in der ORF-Sendung "Hohes Haus". Orban habe ihn dann relativ kurzfristig nach seiner Wahl zum Nationalratspräsidenten um ein Treffen gebeten.
Rosenkranz und das Gute im Menschen
Auch ein Interview von Rosenkranz am Nationalfeiertag mit dem früheren Leiter der Wiener Identitären für den unter Rechtsextremismus-Vorwurf stehenden Sender Auf1 sorgte für Aufsehen. Am Sonntag-Abend war der 62-Jährige dann in der ZIB2 zu Gast.
Auf1 sei als Medium "nicht verboten", so Rosenkranz: "Und bei der Beurteilung zwischen was ist jetzt rechtsextrem, da möchte ich ein bisschen aufpassen. Warum soll ich mit diesem Menschen nicht reden? Vielleicht kommt mir da auch meine Ader als Strafverteidiger zugute, dass ich in jedem Menschen immer das Gute sehe. Ich hatte sogar schon mit Mördern zu tun."
Auf Kritik der jüdischen Gemeinschaft entgegnet der neue Parlamentspräsident: "Man muss mit mir nicht sprechen, das kann ich niemandem aufzwingen. Es muss ja nicht von heute auf morgen eine große Freundschaft geschlossen werden, aber ich bin bereit dazu, meinen Beitrag zu leisten, dass das alles entsprechend stattfindet und es braucht sich das jüdische Leben in Österreich vor mir absolut nicht zu fürchten."
Treffen mit Putin?
Zum Thema Orban-Besuch kam auch eine theoretische Einladung von Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Sprache. Und ob das österreichische Parlament einem Autokraten eine Bühne bieten dürfe. "Wenn wir dieses Hirngespinst weiterspinnen: Mein Antrieb ist, dass, auch nur wenn es der kleinste Beitrag dazu ist, das Sterben an der Frontlinie zwischen Russland und der Ukraine aufhört."
Seine Rolle als Nationalratspräsident dürfe man im Weltgeschehen auch nicht überschätzen: "Aber wenn es die Chance gebe, ja, ich würde alles unternehmen und mit Wladimir Putin sprechen."
Was die aktuellen Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ - ohne Wahlsieger FPÖ - angeht, hielt sich Rosenkranz hingegen kurz. Auf die Frage, ob eine derart knappe Mandatsmehrheit reichen würde, antwortete er: "Die Frage müssen sich die beiden Parteien stellen, wie sie glauben, dass sie die Mehrheit regelmäßig und sicher in alle Abstimmungen hineinbringen. Aus der politischen Erfahrung müssten aber beide wissen, dass ein Krankheitsfall oder ein wilder Abgeordneter das Projekt sofort zum Scheitern bringen würde."