Politik/Inland

Deutscher Tourismusbeauftragter: "Hoffe, dass ich im Sommer nach Österreich fahren kann“

"Erlaubt uns Österreich Sommerurlaub?" So titelte die deutsche Bild-Zeitung vor einigen Tagen. Geht es nach Elisabeth Köstinger, zuständige Ministerin für Tourismus, dürften die Deutschen sehr wohl in Österreich urlauben - freilich unter der Voraussetzung, dass sich die Lage rund um Corona bis dahin beruhigt hat.

"Aber dadurch, dass wir die Ausbreitung des Coronavirus relativ gut im Griff haben und als Bundesregierung schon Lockerungen der Maßnahmen Schritt für Schritt in Aussicht stellen können, planen wir durchaus auch, dass es im Sommer Ferientourismus geben wird“, sagte Köstinger gegenüber der Presse am Sonntag.

Das Gesundheitsministerium reagierte zurückhaltend: Der Wunsch "nach einer Möglichkeit für Tourismus ist nachvollziehbar, allerdings abhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie in Österreich und International", so eine Sprecherin knapp. 

Zurückhaltend zeigte sich auch die deutsche Bundesregierung: "Wir haben jetzt keine Veranlassung im Moment, die Situation an der österreichischen Grenze zu ändern."

"Hoffe, dass ich im Sommer nach Österreich fahren kann"

Köstinger bekam daraufhin Rückenwind von Kollegin Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck: "Dazu wird es sicherlich Gespräche geben, aber das auch Schritt für Schritt“, sagte sie zu möglichen deutschen Urlaubern. Karoline Edtstadler betonte, es werde an der Ermöglichung "einer Art Sommertourismus gearbeitet" - und stellte sogar mögliche Flugreisen in Aussicht.

Die Hoffnung auf Österreich-Urlaube und dass im Sommer doch deutsche Urlauber kommen könnten, nährt nun der Tourismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Thomas Bareiß. "Ich hoffe, dass ich im Sommer ein paar Tage nach Österreich fahren kann", sagte er im ZDF. Generell müsse mit Nachbarländern geschaut werden, wie die Sicherheit in Coronazeiten gewährleistet werden könne.

"Wir müssen schauen (...), dass wir Reisen in Mitteleuropa möglich machen", zählte Bareiß auch andere "beliebte Reiseländer" der Deutschen wie Frankreich, Dänemark, Polen und Belgien auf. "Das hängt davon ab, wie andere Länder mitmachen, ob wir gemeinsam erfolgreich sind."

Hoffnungen auf Urlaube in Mittelmeerländern abseits von Frankreich dämpfte Bareiß hingegen. Es sei eher unwahrscheinlich, dass Reisende relativ rasch beispielsweise wieder nach Spanien, Griechenland oder die Türkei könnten. Fernreisen fielen vorerst wegen der weltweiten Reisebeschränkungen meist aus. Auf G-20-Ebene versuchten die Tourismusminister ebenso gemeinsam Konzepte und Standards zum Reisen zu erstellen. Dabei gehe es auch um Geschäftsreisen.

Auch Deutsche dürften heuer jedenfalls - wie das auch in Österreich der Fall sein sollte - verstärkt in der Heimat urlauben. Dazu hatte zuletzt Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) aufgerufen, die auch eine notwendige Abstimmung mit den europäischen Partnern sah.

Für Österreichs Tourismus sind deutsche Gäste essenziell. Sie sorgen mit großem Abstand für die meisten Übernachtungen und urlauben in allen Kategorien - vom Campingplatz bis zum Nobelhotel. Der Anteil der deutschen Urlauber kratzte zuletzt an der 50-Prozent-Marke. Vergangenen Sommer zählte man hierzulande 7,9 Millionen Ankünfte und insgesamt fast 30 Millionen Übernachtungen. Zum Vergleich: Die inländischen Nächtigungen betrugen "nur" 23,3 Millionen. Der Übernachtungsanteil deutscher Touristen betrug 37,4 Prozent - allerdings lag dieser Anteil 1991 noch bei knapp über 50 Prozent.

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