Pflegekosten seit 2018 um mehr als 30 Prozent gestiegen
Die Statistik Austria veröffentlichte am Montag ihre Daten zu den Betreuungs- und Pflegediensten in Österreich - und diese zeigen erneut einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
2023 haben 155.338 Personen eine mobile Pflege in Anspruch genommen, das sind um rund drei Prozent mehr als 2022. Die Zahl der Wohn- und Pflegeplätze ist hingegen gleich geblieben.
Die Kosten für Langzeitpflege (24-Stunden-Betreuung ist nicht inkludiert) betrugen im Vorjahr 5,18 Milliarden Euro, das ist um 11,4 Prozent mehr als 2022.
2018 lagen die Kosten noch bei rund 3,9 Milliarden Euro - in den vergangenen fünf Jahren sind diese also um satte 32 Prozent gestiegen.
Ein Blick auf die Detailausgaben zeigt: Von den 5,18 Milliarden Euro wurden rund 3,2 von den Ländern und Gemeinden getragen. Nur rund 1,7 Milliarden wurden mit Beiträgen der Betroffenen - Pflegegeld, Pensionen etc. - gedeckt.
Dass die öffentliche Hand immer mehr zuzahlen muss, weil der Sozialtopf, der sich aus Versicherungsbeiträgen speist, schrumpft, sei ein Trend, der seit 2020 zu beobachten sei, heißt es aus der zuständigen Fachabteilung der Statistik Austria. Und es sei davon auszugehen, dass sich dieser in Zukunft demografiebedingt noch stärker fortsetzt.
Mehr Bedarf an mobilen Diensten
Die Zahl an Menschen, die in ihren eigenen vier Wänden betreut werden, ist in den Corona-Jahren etwas gesunken, vom niedrigsten Stand 2022 mit rund 151.000 Beziehern ist die Zahl im Vorjahr dann aber auf rund 155.400 angestiegen. Vor Corona waren es 153.000.
Was die fixen Wohn- und Betreuungsplätze betrifft, so ist die Zahl seit 2021 relativ gleichbleibend und lag 2023 bei rund 85.500.
Spannendes Detail: In der Steiermark gibt es mehr Plätze als in Wien, wobei in der Bundeshauptstadt deutlich mehr Menschen leben (1,26 Mio. bzw. 2 Mio.). 18.600 Plätze sind es in der Steiermark, rund 18.300 in Wien.
Grund ist laut Statistik-Fachabteilung, dass es in der Steiermark seit Langem ein stark ausgebautes Netz an privaten Anbietern gibt, die von der öffentlichen Hand gefördert werden.
Die Statistik Austria erhebt die Daten jährlich bis zum 30. September, veröffentlicht werden sie dann im Dezember.
Sie umfassen die folgenden sieben Bereiche der Langzeitpflege der Länder und Gemeinden:
- mobile Betreuungs- und Pflegedienste
- mehrstündige Alltagsbegleitungen und Entlastungsdienste
- teilstationäre Tagesbetreuung
- stationäre Betreuungs- und Pflegedienste
- Kurzzeitpflege in stationären Einrichtungen,
- alternative Wohnformen
- Case- und Caremanagement
Nicht zum Erfassungsbereich der Pflegedienstleistungsstatistik gehören: 24-Stunden-Betreuung sowie soziale Dienste in den Bereichen Chancengleichheit (Behindertenhilfe) und Grundversorgung (Flüchtlingshilfe).
Die kompletten Daten finden Sie hier.
Vorarlberg bei "alternativen Wohnformen" stark
Insgesamt wurden, wie erwähnt, im Vorjahr rund 5,18 Milliarden Euro für Betreuung und Pflege aufgewendet. Den Großteil davon machen freilich die stationären Dienste mit 4,26 Mrd. Euro aus.
Die mobilen Dienste liegen bei rund 819 Mio. Euro. Rund 271 Mio. machen die mobilen Dienste allein in Wien aus.
Bei den "alternativen Wohnformen" (betreubares Wohnen etc.) sind die Steiermark und das kleine Bundesland Vorarlberg extrem stark vertreten: 5,7 Mio. Euro macht der Bereich im Ländle aus, 6,1 Mio. Euro in der deutlich größeren Steiermark. In Wien sind es nur 227.000 Euro.
Und wer versorgt diese Menschen? In Vollzeitäquivalenten gerechnet gibt es in Österreich 52.537,4 Beschäftigte in den Bereichen Betreuung und Pflege, die meisten davon in Wien (12.769,3).