8. Mai: Österreich feiert Befreiung von NS-Regime
Mit einem Festakt im Bundeskanzleramt und dem "Fest der Freude" am Wiener Heldenplatz gedenkt Österreich heute Dienstag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa. Am 8. Mai 1945 hatte die deutsche Wehrmacht bedingungslos kapituliert. Seit 2013 spielen die Wiener Symphoniker aus diesem Anlass alljährlich ein Gratiskonzert (mehr dazu siehe unten).
Als die Wehrmacht kapitulierte
Heute vor 73 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Europa. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 unterzeichneten die Spitzen der Wehrmacht die Kapitulationsurkunde. Das Ende des Zweiten Weltkriegs war besiegelt. In den sechs Jahren vom deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 bis zur Kapitulation Japans am 2. September 1945 kostete der verheerende Krieg weltweit über 50 Millionen Menschen das Leben - alleine in der Sowjetunion starben rund 27 Millionen.
Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion feiern das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa traditionell am 9. Mai - im Gegensatz zu den westlichen Alliierten. Der Grund: Der Beginn der Waffenruhe war aber bereits auf den 8. Mai um 23.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit festgelegt worden. In Moskau war es zu dieser Zeit bereits 1.00 Uhr am 9. Mai. Der Westen feiert also den Beginn der Waffenruhe, die Ex-Sowjetunion den Tag der Kapitulation und den Sieg über Hitler.
Langer Weg zurück für Häftlinge und Zwangsarbeiter
Als der Krieg zu Ende war, begann für die überlebenden Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen der ungewisse und oft lange Weg zurück in die Heimat. Für die noch lebenden Insassen der Konzentrationslager begann kurz vor Kriegsende ein neues Martyrium. Die SS wollte sie nicht lebend in die Hände der Alliierten fallen lassen. Die Lager wurden geräumt und die Insassen auf Todesmärschen durchs Land getrieben.
In vielen Ländern in Europa wird alljährlich der Befreiung gedacht. Nach US-Atombombenangriffen auf Hiroshima und Nagasaki im August kapitulierte am 2. September 1945 auch Japan.
Chronologie der letzten Kriegstage
"Fest der Freude" am Heldenplatz - und live im TV
Das schon traditionelle "Fest der Freude" am Jahrestag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai wartet in diesem Jahr abermals mit einem musikalischen Stargast auf: Violinist Julian Rachlin wird bei dem Gratis-Konzert der Wiener Symphoniker auf dem Heldenplatz Ausschnitte aus Tschaikowskis Violinkonzert spielen. Am Pult steht dabei der israelische Dirigent Lahav Shani.
Veranstaltet wird das mittlerweile sechste "Fest der Freude" in Folge wieder vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), dem Verein Gedenkdienst und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW). Die Veranstaltung widmet sich im Gedenkjahr 2018 neben dem Tag der Befreiung auch dem Jahr des "Anschlusses" 1938.
Die Wiener Symphoniker spielen laut Ankündigung ein Programm mit dezidiert jüdischer Einfärbung. Im Zentrum des Konzerts stehen - neben Rachlins Auftritt - Werke von Ernest Bloch und Leonard Bernstein. Wie auch im vergangenen Jahr wird das "Fest der Freude" mit der eigens für die Veranstaltung geschaffenen Komposition von Kurt Schwertsik "Hier und Jetzt!" eröffnet und mit der "Ode an die Freude" aus Beethovens Neunter Symphonie geschlossen.
Auch dieses Jahr überträgt ORF III Kultur und Information das Fest der Freude live vom Wiener Heldenplatz. Beginn ist um 20 Uhr.