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500 Euro Corona-Bonus für Direktoren: Lehrer gehen leer aus

500 Euro für Schulleiter. Ein verbales "Dankeschön" für Lehrer. Das hätten sie sich verdient, nachdem sie während der Corona-Zeit massive Mehrbelastungen hatten, erklärt das Bildungsministerium.

Aber warum bekommen nur die Direktoren ein Bonus-Geld? Belastet waren und sind nicht nur die Schulleitungen. „Das gesamte pädagogische Personal sollte eine Coronaprämie bekommen“, meint der Oberste Pflichtschullehrergewerkschafter Paul Kimberger. Das fordere die Gewerkschaft bereits seit eineinhalb Jahren und „diese Forderung ist auch weiter aufrecht“.

 

Lehrer gehen leer aus

Für Lehrer, Lehrerinnen und ihre Leistung während der Pandemie betont der Bildungsminister seinen großen Dank. Eine Bonuszahlung für sie gibt es nicht. Auf Nachfrage verweist das Bildungsministerium darauf, dass „jetzt einmal die Schulleitungen eine Prämie bekommen und Lehrer durch ein Maßnahmenpaket entlastet werden“. Die Entlastungen wurden zusammen mit der Lehrergewerkschaft entwickelt.

Das bestätigt auch Lehrergewerkschafter Kimberger dem KURIER. In diesem Paket sollen Pädagogen vor allem durch einen vorübergehenden Ausfall der Qualitätssicherungsmaßnahmen und eine Reduktion der Dienstbesprechungen und Erhebungen entlastet werden.

Eklatanter Personalmangel

„Das kann aber nur ein erster Schritt sein“, sagt Kimberger. In den Schulen gäbe es einen eklatanten Personalmangel, vor dem schon seit zehn Jahren gewarnt würde, und der sich durch Corona-Ausfälle massiv verschärft hat.

„In manchen Bereichen kann der Betrieb nur provisorisch und durch ein massives Maß an Überstunden aufrechterhalten werden“, so der Gewerkschafter. Man bräuchte dringend Entlastungen in Form von mehr Personal, und zwar administratives wie pädagogisches. Woher das kommen soll, kann auch der Lehrergewerkschafter nicht beantworten. Klar sei ihm nur, dass dies dringend notwendig sei.

Kritik von Opposition und Gewerkschafter

Kritik an Polaschek kam auch seitens der Opposition und der Unabhhängigen Lehrergewerkschafter von der ÖLI-UG. Letztere bezeichneten die Prämie als eine „Farce“. „Mit seinem Corona-Bonus zeigt Bildungsminister Polaschek, dass ihm zur Belastungssituation nichts Anderes einfällt, als das Bildungspersonal gegeneinander auszuspielen“, kritisieren sie in einer Aussendung.

Die Neos ärgern sich indes über die Ausschüttung anstelle von Reformen.  Der Minister habe seit seinem Amtsantritt "genau nichts" für bessere Schulen oder Kindergärten getan. „Und just wenn die öffentliche Kritik der Gewerkschaft an seinem Nichtstun unüberhörbar wird, öffnet er in bester ÖVP-Manier das Füllhorn und verteilt Geld“, zeigte sich NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre verärgert und forderte stattdessen strukturelle Reformen.

Bildungsminister Polaschek hat die Beschränkung der Prämie auf Schulleiter und Bundesschul-Administratoren im Ö1-Abendjournal mit den begrenzten Budgetmitteln begründet. Mit dem Bonus für die Direktoren habe man versucht, "eine Geste zu setzen".