Politik/Inland

27-Jährige ist die neue Frau fürs Grobe in der ÖVP

Axel Melchiors beharrliche Weigerung, als ÖVP-Generalsekretär in der Öffentlichkeit die Speerspitze der Partei zu spielen, sorgte in den vergangenen Monaten in den mächtigen türkisen Ländern für Unmut. Sie hielten diese innerparteiliche Aufstellung angesichts der vielen türkisen Baustellen für einen Fehler.

Nun baut der neue Bundeskanzler Karl Nehammer auch die Bundesparteizentrale um – Axel Melchior wird von der Wienerin Laura Sachslehner als Generalsekretär abgelöst. Allerdings auf Wunsch von Melchior.

Jung und polarisierend

Melchior zeichnete für die Wahlkämpfe von Altkanzler und Ex-ÖVP-Obmann Sebastian Kurz verantwortlich. Er behält weiter sein Mandat im Nationalrat, will sich aber beruflich neu orientieren. In der ersten Reihe der Partei zu stehen, war ohnehin nie die Leidenschaft von Melchior.

Wer ist nun die neue Frau fürs Grobe in der ÖVP?

Die 27-jährige Sachslehner kam nach der Wien-Wahl 2020 mit einem Grundmandat aus dem 3. Bezirk in den Gemeinderat, außerdem ist sie stellvertretende Landesgeschäftsführerin der Wiener ÖVP. Von 2014 bis 2017 war sie Büroleiterin der Jungen Volkspartei (JVP).

Die neue Generalsekretärin stehe für einen Generationenwechsel, so Nehammer: Sie sei „eine urbane und moderne Frau, die die Partei extrem gut kennt und viel politische Erfahrung gesammelt hat“.

Stellt sich die Frage, ob eine 27-Jährige schon sämtliche politischen Tricks auf Lager hat, um eine echte Entlastungsspielerin für den Kanzler bei den Angriffen der Opposition zu sein? Das wird Sachslehner in den nächsten Monaten beweisen müssen. Was aber Sachslehner mit Sicherheit tut: Sie kann mächtig polarisieren.

Politisch steht sie eher am rechten Rand der ÖVP. Über die Grenzen Wiens hinaus bekannt wurde sie für ihren betont kontroversiellen Auftritt auf Social Media – wo sie gegen „die Linken“ kämpft – und für ihre Themensetzung: Sie wettert gegen Graffiti und stellt linke Aktivisten mit Islamisten und Nazis auf eine Stufe.

Auch das Thema Integration bringt sie leidenschaftlich gerne aufs Tapet. Sie warnt vor Zwangsehen und Genitalverstümmelung. Auch ist die Wienerin dagegen, dass Flüchtlinge aus Italien auf andere EU-Ländern aufgeteilt werden.