Politik/Ausland

Weiterhin unruhige Situation in russischer Region Belgorod

Nach Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine bleibt die Lage am Mittwoch angespannt. Die russischen Behörden gaben zwar Entwarnung, der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, bestätigte später aber eine Drohnen-Attacke.

Dabei sei allerdings nur ein Auto beschädigt worden. Zur Kontrolle über die weitgehend zerstörte ukrainische Stadt Bachmut gibt es unterdessen weiter widersprüchliche Angaben.

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Die Behörden der Region Belgorod haben den unter Verweis auf Kämpfe verhängten Alarmzustand wieder aufgehoben. Der rechtliche Zustand einer "Anti-Terror-Operation" sei beendet, teilte Gladkow beim Online-Dienst Telegram mit.

Später bestätigte Gladkow Berichte über eine Explosion in Belgorod am Dienstagabend. Nach seiner Darstellung wurde von einer Drohne ein Sprengsatz auf die Fahrbahn abgeworfen. Dabei sei ein Auto beschädigt worden, schrieb der Gouverneur und veröffentlichte ein Foto von einem Fahrzeug mit Dellen und Rissen in der Frontscheibe. Nach vorläufigen Angaben sei niemand verletzt worden.

 Russland hat zunehmend mit Terroristen im eigenen Land zu kämpfen

Nach russischer Darstellung wurde im Gebiet Belgorod seit Montag gegen Dutzende "Vertreter ukrainischer Militärverbände" gekämpft. Die Ukraine wies zurück, etwas mit Angriffen zu tun zu haben. In Kiew wurde darauf hingewiesen, dass sich aus russischen Staatsbürgern bestehende Freiwilligenkorps zu den Angriffen bekannt hätten.

Bei Kämpfen im Gebiet Belgorod wurden nach russischer Darstellung mehr als 70 ukrainische Terroristen getötet sowie vier gepanzerte Fahrzeuge und fünf Geländewagen zerstört. Die Angaben waren nicht zu überprüfen. Die russischen Behörden sprachen auch von 13 verletzten Einwohnern. Ein Mann sei getötet worden.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte indes an, die Marineinfanterie des Landes ausbauen zu wollen. Mit der Bildung eines Marieninfanterie-Corps sollen zu bestehenden Einheiten neue Brigaden hinzukommen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. "Und wir werden sie mit modernen Waffen und Ausrüstung ausstatten", ergänzte er. Selenskyj hatte zuvor ukrainische Marineinfanteristen an der Front besucht.

Zur Lage im seit Monaten schwer umkämpften Bachmut sagte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar: "Unsere Truppen kontrollieren den südwestlichen Stadtrand im Stadtteil 'Flugzeug'." Kämpfe gebe es weiter in den Vororten. Dort seien die russischen Truppen teils zur Verteidigung übergegangen. Die Ukrainer hätten dabei nördlich und südlich von Bachmut "unbedeutende" Geländegewinne erzielt. Moskau hatte am Wochenende die Einnahme der inzwischen völlig zerstörten Stadt verkündet.

Die russische Führung hält nach eigenen Angaben an ihren Zielen im Krieg mit der Ukraine fest. "Russland zieht nur die Vollendung seiner speziellen Militäroperation in Betracht", sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur TASS auf die Frage, ob Russland die Möglichkeit eines Einfrierens des Konflikts in Betracht ziehen würde. Russland werde entweder durch die spezielle Militäroperation oder durch andere verfügbare Mittel seine Interessen sichern und alle seine Ziele erreichen.