Politik/Ausland

Vorwahl der ungarischen Opposition offenbar Ziel einer Cyberattacke

Es hätte ein historischer Samstag werden sollen. Denn die vereinte ungarische Opposition rief ab heute erstmals zu einer landesweiten Vorwahl auf, um einen gemeinsamen Spitzenkandidaten oder -kandidatin für die Parlamentswahl im April zu ermitteln.

Alleine sind die teilnehmenden Oppositionsparteien zu schwach, um es mit der Übermacht der Regierungspartei Fidesz von Premierminister Viktor Orbán aufzunehmen. Also hat man sich dazu entschlossen, sich vor der Wahl als Bündnis zusammenzuschließen und auch nur einen gemeinsamen Premierskandidaten ins Rennen zu schicken. Dieser sollte in zwei Runden ab 18. September ermittelt werden.

Doch die Vorwahl der Opposition ist nun offenbar einer Cyberattacke zum Opfer gefallen. Das berichtete die Nationale Vorwahlkommission am Samstag. Nach einer kurzen Unterbrechung und Wiederaufnahme der Stimmabgabe musste man allerdings kapitulieren. Zunächst hatte man an eine Überlastung der Server geglaubt. Doch nach einer "technischen Analyse" sei man zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Angriff "unbekannter Herkunft" handle.

"Komplexer Missbrauch"

"Es war keine glatte Überlastung oder bekannte Angriffsformen, sondern ein komplexer, mehrstufiger Missbrauch", heißt es in einer Stellungnahme, die die Plattform telex.hu veröffentlichte.

Eine Wiederaufnahme des Urnengangs noch am Wochenende berge zu große "technische Risiken", weshalb man sich für einen Neustart am Montag, 7 Uhr, entschied.