Politik/Ausland

Stift, Block, Flasche Wasser: Die Regeln fürs TV-Duell zwischen Harris und Trump

Der US-Sender ABC hat die Regeln für das mit Spannung erwartete erste Fernsehduell zwischen dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und seiner demokratischen Kontrahentin Kamala Harris veröffentlicht. 

Zuvor hatte es Streit zwischen Trump und Harris über die Mikrofone gegeben - konkret ging es um die Frage, ob diese stumm geschaltet werden, wenn der politische Gegner spricht. Hier scheint es nun eine Einigung zu geben.

Mikrofone werden stummgeschaltet

So sollen während des TV-Duells am 10. September (11. September MESZ) die Mikrofone desjenigen, der gerade nicht spricht, stummgeschaltet werden. Dabei hat nun offenbar Harris klein beigegeben. Ein Sprecher des Wahlkampfteams der Demokratin Harris hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass man es bevorzuge, dass die Mikrofone beider Kandidaten während der gesamten Übertragung angeschaltet blieben. 

"Wir gehen davon aus, dass Trumps Berater das stumme Mikrofon bevorzugen, weil sie nicht glauben, dass ihr Kandidat sich 90 Minuten lang präsidial verhalten kann", hieß es in einem Statement.

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Bei dem TV-Duell zwischen Trump und dem damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerber, US-Präsident Joe Biden, im Juni waren die Mikrofone desjenigen, der gerade nicht sprach, stummgeschaltet. Die Stummschaltung soll Berichten zufolge auf Bidens Team zurückgegangen sein. Damit hätten die Demokraten verhindern wollen, dass Trump den 81 Jahre alten Demokraten ständig unterbreche. Nach der Debatte kamen Beobachter aber zu dem Schluss, dass Trump die stumm geschalteten Mikros eher geholfen hätten, weil der 78-Jährige so kontrollierter gewirkt habe.

Trump hatte sich darüber aufgeregt, dass Harris diese Regeln nun ändern wollte und indirekt damit gedroht, die ganze TV-Debatte abzublasen. Die damalige Debatte zwischen Trump und Biden wurde vom US-Sender CNN ausgerichtet, nun ist ABC an der Reihe. Das Spektakel wird von dem Journalisten David Muir und der Journalistin Linsey Davis moderiert. ABC erklärte, beide Kandidaten hätten den nun veröffentlichten Regeln zugestimmt.

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Der Sender kündigte an, dass die Debatte 90 Minuten dauern werde, zwei Werbepausen seien geplant. Es soll keine Eröffnungsstatements geben, die Schlusserklärungen der Kandidaten sollen zwei Minuten dauern. "Requisiten oder vorformulierte Notizen sind auf der Bühne nicht erlaubt", teilte ABC weiter mit. Harris und Trump würden einen Stift, einen Block Papier und eine Flasche Wasser erhalten. Für die Beantwortung der Fragen seien zwei Minuten vorgesehen, zwei Minuten für Widerlegungen durch den anderen Kandidaten und eine weitere Minute für Nachfragen oder Klarstellungen.

Republikanerin Cheney unterstützt Harris

Die frühere republikanische Kongressabgeordnete Liz Cheney will bei den US-Präsidentschaftswahlen für Kamala Harris stimmen. "Als Konservative, als jemand, der an die Verfassung glaubt und sie schätzt, habe ich mir das gut überlegt", sagte Cheney am Mittwoch bei einer Veranstaltung an der Duke University in Durham, North Carolina.

"Wegen der Gefahr, die Donald Trump darstellt, werde ich nicht nur nicht für Donald Trump stimmen, sondern für Kamala Harris", so Cheney. Sie gilt als parteiinterne Erzfeindin Trumps und steht für jene Strömung in der Republikanischen Partei, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus zu verhindern. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Untersuchung von Trumps Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021. Cheney verlor ihren Sitz im Kongress, nachdem Trump bei den republikanischen Vorwahlen 2022 ihre Gegenkandidatin unterstützt hatte.

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Umfragen: Harris und Trump Kopf an Kopf

Zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl liefern sich die beiden Kontrahenten in den Umfragen ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach einer am Mittwoch vom US-Sender CNN veröffentlichten Erhebung liegen die beiden Kandidaten in drei Bundesstaaten, die für die Wahl entscheidend werden könnten, fast gleichauf. 

Der US-Präsident wird nicht direkt gewählt, sondern von einem Kollegium, in das die Bundesstaaten ihre Repräsentanten, die Wahlleute, entsenden.

Für den Wahlsieg wird die Mehrheit von 270 der insgesamt 538 Wahlleute benötigt, sodass den einzelnen Bundesstaaten und manchmal nur ein paar zehntausend Wählern große Bedeutung für den Ausgang der Wahl zukommt, während Millionen andere US-Bürger mehr oder weniger eine Rolle als Zuschauer einnehmen.

Harris und Trump kamen demnach in Pennsylvania jeweils auf 47 Prozent, während in Georgia und Nevada Harris mit 48 Prozent einen Prozentpunkt vor Trump lag. Die Lager beider Parteien investieren derzeit Millionen für Wahlwerbung in den umkämpften Schlüsselstaaten.

Kurz zusammengefasst

  • Die Regeln für das erste Fernsehduell zwischen Kamala Harris und Donald Trump stehen fest.
  • Die Mikrofone der Kandidaten, die nicht sprechen, werden stummgeschaltet. Kamala Harris hat dieser Regelung zugestimmt, nachdem es zunächst Uneinigkeit darüber gab.
  • Das TV-Duell findet am 10. September statt (11. September MESZ).