Politik/Ausland

Syrer preisen "die mitfühlende Mutter Merkel"

Bei ihren Besuchen in Asylheimen muss sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wüste Beschimpfungen von deutschen Demonstranten anhören. Umso größer fällt ihre Heroisierung durch syrische Fans in sozialen Netzwerken aus. "Mitfühlende Mutter" wird sie dort genannt, seitdem das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das Dublin-Verfahren für Syrer ausgesetzt hat und sie damit nicht mehr in das Land zurückschickt, in dem sie erstmals registriert wurden.

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Diese Collage wurde auf Twitter vielfach geteilt. Auf Arabisch und Deutsch steht darunter "Wir lieben dich". Auf den ersten Blick könnte man denken, es würde sich um Anhänger des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad handeln. Tatsächlich werden damit Pro-Assad-Plakate persifliert, die zum syrischen Straßenbild gehören.

Konkurrenz zu Mutter Teresa

Vor einigen Wochen war Merkel noch für ihren kalten Umgang mit einem palästinensischem Mädchen während einer TV-Debatte aufgefallen. Wenn es nach ihren arabischen Anhängern geht, macht Merkel Mutter Teresa längst Konkurrenz.

Dass Merkel als Christin flüchtenden Muslimen hilft, hat ihr den Hashtag #Merkel_DieÄthiopierin eingebracht. Das ist eine Anspielung auf den äthiopischen König Negus, der als Christ zu Zeiten des Propheten Mohammed aus Mekka fliehende Muslime in seinem Reich aufnahm.

"Barmherziger als Araber"

Tausendfach wurde ein Video gezeigt, das syrische Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in Nordrhein-Westfalen aufnahmen. Dass sie von Deutschen mit Sonnenblumen und Willkommensschildern auf Arabisch empfangen wurden, führte erneut zu Lobpreisungen wie: "Die Deutschen sind barmherziger als unsere arabischen Brüder."

استقبال الألمان للاجئين السوريين. pic.twitter.com/WjnME9h5tc

Zaid Benjamin (@zaidbenjamin) 25. August 2015

Auffällig ist, dass vor allem jene Syrer Deutschland bejubeln, die nicht geflohen sind und auch nicht die Zustände in Flüchtlingsunterkünften kennen.

Iraner loben hilfsbereite Wiener

Die Hilfsbereitschaft der Österreicher hat sich derweil auch schon im Iran herumgesprochen. Ein Handyvideo auf der Facebook-Seite von BBC Persian hat über 15.000 Likes erhalten. Einer der 1.700 Kommentare lautet: "Sie sind keine Muslime, aber sie sind gläubiger als wir."

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