Politik/Ausland

Nach Sturm aufs Kapitol: Trump erkennt erstmals Niederlage an

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Als sich militante Trump-Anhänger gewaltsam Zutritt zum US-Kapitol verschafft haben, schwieg der US-Präsident erst lange um dann seine Anhänger zu bitten, sich doch "ruhig zu verhalten" und "nach Hause zu gehen". Am Ende der Botschaft schickte er dem tobendem Mob noch ein "We love you" hinterher. Explizit die Tat an sich und die terroristische Gewalt zu verurteilen, unterließ Trump.

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Nun, einen Tag nach der gewaltsamen Erstürmung hat sich Donald Trump "empört" über die Randale seiner Anhänger gezeigt. In einer kurzen Ansprache am Donnerstag rief er das Land zur "Versöhnung" auf. Zeitgleich erkannte er aber auch erstmals den Sieg seinen Konkurrenten an: “Jetzt hat der Kongress die Ergebnisse bestätigt. Am 20. Jänner wird eine neue Regierung vereidigt. Mein Fokus liegt nun darauf, einen reibungslosen, geordneten und nahtlosen Machtwechsel zu gewährleisten. Dieser Moment erfordert Heilung und Versöhnung", sagte Trump in einer Videobotschaft. Noch am Morgen hatte Trump seine unbelegte Behauptung bekräftigt, dass Biden sich nur mit Hilfe massiven Wahlbetrugs durchsetzen konnte. 

Erste Verurteilung

Zuvor hatte Trump die Gewalt beim Sturm auf das Kapitol durch die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, verurteilen lasen. "Die Gewalt, die wir gestern in der Hauptstadt unserer Nation gesehen haben, war entsetzlich, verwerflich und widerspricht dem amerikanischen Weg. Wir - der Präsident und diese Regierung - verurteilen sie in schärfster Form", so McEnany.

Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat mit dem Versprechen einer friedlichen Amtsübergabe an seinen Nachfolger Joe Biden erstmalig das Wahlergebnis vom 3. November anerkannt. “Jetzt hat der Kongress die Ergebnisse bestätigt. Am 20. Jänner wird eine neue Regierung vereidigt. Mein Fokus liegt nun darauf, einen reibungslosen, geordneten und nahtlosen Machtwechsel zu gewährleisten. Dieser Moment erfordert Heilung und Versöhnung„, sagte Trump in einer Videobotschaft.
Trump äußerte sich am späten Donnerstag mit Blick auf die gewaltsamen Ausschreitungen im Kapitol. Noch am Morgen hatte Trump seine unbelegte Behauptung bekräftigt, dass Biden sich nur mit Hilfe massiven Wahlbetrugs durchsetzen konnte.

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Polizist gestorben

Wie nun bekannt wurde, ist ein bei den Ausschreitungen verletzter Polizist ist gestorben. Dies teilte die für den Schutz des Kapitols in Washington zuständige Polizeibehörde am Donnerstag mit. Als wütende Anhänger am Mittwoch gewaltsam in den Sitz des US-Kongresses eingedrungen sind, wurde Polizist Brian Sicknick verletzt. Nun sei er seinen Verletzungen erlegen, hieß es.

Der Sender CNN hatte zuvor unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen von einem fünften Toten bei den Unruhen berichtet. Entgegen anderslautender Berichte sei jedoch kein Polizeibeamter unter den Opfern, erklärte die Polizeieinheit des Kapitols am Donnerstag jedoch. Dies wurde nun korrigiert. Mehrere Polizisten seien bei den Unruhen aber verletzt und einige ins Krankenhaus eingeliefert worden, war mitgeteilt worden.

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Sicknick war den Angaben zufolge nach seiner Verletzung bei den Konfrontationen mit den Terroristen zunächst in das Büro seiner Einheit zurückgekehrt. Dort brach er dann zusammen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo er seinen Verletzungen erlag.

Wütende Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump waren am Mittwoch in das Kapitol eingedrungen. Sie zerschlugen Fenster und besetzten Räume. Wegen der Ausschreitungen mussten die Parlamentarier von der Polizei in Sicherheit gebracht werden. Eine Demonstrantin wurde im Kapitol von der Polizei erschossen.

Die Randalierer hatten das Kapitol gestürmt, nachdem Trump in einer Rede vor seinen Anhängern erneut vermeintlichen Wahlbetrug bei der Wahl im November angeprangert hatte. Für diese Behauptung hat er nie irgendeinen Beleg präsentiert. Der Kongress bestätigte in der Nacht auf Donnerstag den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl. Die Sitzung zur Zertifizierung des Wahlergebnisses hatte das Parlament wegen der Randale stundenlang unterbrechen müssen.