Politik/Ausland

Steuern für Superreiche würden weltweit Billionen bringen

Ab drei Millionen Euro Nettovermögen wird’s ungemütlich – steuertechnisch. Denn ab dieser Summe wird in Spanien die Ende 2022 eingeführte Reichensteuer fällig.

Diese zunächst für 2023 und 2024 eingeführte Abgabe, die die Teuerungen im Zuge des russischen Feldzuges in der Ukraine abfedern soll, dürfte zusätzlich 1,5 Milliarden Euro in die klammen Staatskassen spülen, so die Berechnungen von damals.

Die internationale Organisation „Tax Justice Network“ (TJN) hat nun ermittelt, was das spanische Modell an zusätzlichen Einnahmen bringen würde, sollte man es global anwenden. Die Summe ist gewaltig: Es wären rund zwei Billionen US-Dollar, weit mehr als das Vierfache des Bruttoinlandprodukts Österreichs.

Wie in Spanien gehen die TJN-Experten davon aus, dass nur etwa 0,5 Prozent aller Haushalte weltweit betroffen sein dürften.

Die jüngste Studie kommt zu jenem Zeitpunkt, zu dem die G20 unter der aktuellen Führung des linksgerichteten brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva Pläne wälzt, die 3.000 Milliardäre weltweit zu besteuern. Frankreich, Deutschland, Spanien und Südafrika haben dem Vernehmen nach schon Zustimmung zu dem Vorhaben signalisiert.

Aber „eine Minderheit von reichen Staaten stemmt sich immer noch gegen ein robustes Rahmenwerk für dieses Steuerpaket – obwohl es derzeit die beste Möglichkeit dafür gibt, die wir je hatten“, klagt Alison Schultz vom TJN gegenüber dem britischen Medienhaus "The Guardian".

Doch man brauche den Gesinnungswandel jetzt, um die Gelder für Maßnahmen gegen die Erderwärmung einzusetzen: „Das Klima kann nicht warten, und  das können die Menschen auf dieser Welt auch nicht.“

Konkret sieht das spanische Modell vor, dass bei einem Nettoeinkommen zwischen drei und fünf Millionen Euro 1,7 Prozent davon an den Fiskus abzuführen sind. In der Kategorie fünf bis zehn Millionen Euro werden 2,1 Prozent schlagend. Und Reiche, die mehr als zehn Millionen Euro ihr eigen nennen, für die gilt ein Steuersatz von 3,5 Prozent.

Ein Beispiel: Wer über ein Nettovermögen von exakt zehn Millionen Euro verfügt, muss jährlich 139.000 Euro berappen – 34.000 Euro für die beiden ersten Millionen (Steuersatz von 1,7 Prozent) und 105.000 Euro für die weiteren fünf Millionen (Steuersatz von 2,1 Prozent).

Allerdings verringert sich die Summe durch die bereits bestehende Vermögenssteuer, auch im Ausland bezahlte Abgaben auf dasselbe Vermögen werden abgezogen.

Mateschitz und Co.

In Österreich wären von diesen Steuern natürlich die Superreichen betroffen, allen voran  Mark Mateschitz von Red Bull (geschätztes Vermögen laut "trend" knapp 36 Milliarden Euro) oder die Familien Flick (3,8 Milliarden Euro) und Swarovski 3,75 Milliarden Euro).