Politik/Ausland

Referendum in der Türkei: Wahlkommision bestätigt Sieg für "Ja"-Lager

Die Türkei hat in einem historischen Referendum über die Einführung des von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebten Präsidialsystems entschieden. Die Abstimmung wurde am Sonntag um 16.00 Uhr (MESZ) mit der Schließung der Wahllokale im Westen des Landes beendet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

Hier geht es zu den aktuellen Ticker-Einträgen

Erdogan, Yildrim und die Wahlkommission verkündeten Sieg für "Ja"-Lager

Kurz vor 21.00 Uhr erklärte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim das "Ja"-Lager zum Sieger - die Wahlbehörde bestätigte den Sieg um circa halb 11 Uhr. "Das letzte Wort hat das Volk gesprochen. Es hat 'Ja' gesagt und einen Punkt gesetzt", sagte Yildirim am Sonntagabend in Ankara. Auch Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach bereits zuvor von einem "Sieg". Stunden später erklärte Erdogan, rund 25 Millionen Türken hätten bei dem Referendum mit "Ja" gestimmt, Damit lägen die Befürworter um 1,3 Millionen Stimmen vor den "Nein"-Sagern. Nun werde das Land die wichtigste Reform in seiner Geschichte angehen.

Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge lag nach Auszählung von rund 98 Prozent der Stimmen das "Ja"-Lager bei 51,3 Prozent. Endgültige Zahlen könnten nach Angaben der Wahlbehörde aber erst in elf bis zwölf Tagen bekanntgegeben werden.

Die beiden größten Oppositionsparteien der Türkei hingegen haben eine "Manipulation" des Referendums und die Anfechtung des Ergebnisses angekündigt.

Wie stimmten die in Österreich lebenden Türken?

Die Austro-Türken sprachen sich ebenfalls für das Verfassungsreferendum aus. Über 70 Prozent sagten hierzulande "Ja" - das ist allerdings noch nicht das Endergebnis.

Worüber wurde abgestimmt?

Falls die Türken mehrheitlich für ein Ja zum Referendum abgestimmt haben, würde es dem akutellen Präsidenten deutlich mehr Macht und Handlungsspielraum einräumen. Bei der Abstimmung ging es auch um die Frage der Wiedereinführung der Todesstrafe. Erdogan will sie spätestens seit dem Putschversuch im vergangenen Jahr wieder einführen. Was ein "Ja" bzw. ein "Nein" für Konsequenzen hat, haben wir hier zusammengefasst.

Mehr zum Thema

Alle Inhalte anzeigen