Politik/Ausland

Nächster "I can’t breathe“-Fall in den USA

Auch er soll vergeblich geklagt haben: „Ich kann nicht atmen.“ In den USA ist ein weiterer Fall eines Afroamerikaners in den Fokus geraten, der in Polizeigewahrsam starb.

Manuel Ellis soll im März beim Aufbrechen eines fremden Wagens erwischt worden sein, die bisherigen gerichtsmedizinischen Untersuchungen zu Ellis’ Tod ergaben, dass er an Atemstillstand aufgrund physischer Gewalteinwirkung starb. Die Einnahme von Methamphetamin und eine Herzkrankheit könnten außerdem zu seinem Tod beigetragen haben. Ein neu aufgetauchtes Video zeigt Ellis' Festnahme in der Stadt Tacoma – laut dem Anwalt der Hinterbliebenen hat er kurz vor seinem Tod mehrfach gesagt: „Ich kann nicht atmen, Sir.“

Zuvor war bereits das Video eines Passanten publik geworden, der Ellis’ Festnahme teilweise gefilmt hatte. Aufgrund der neu aufgetauchten Aufnahmen entschied Gouverneur Inslee, dass die Untersuchung zu dem Vorfall nicht in den Händen von Polizei und Staatsanwaltschaft des Verwaltungsbezirks Pierce verbleibt, in dem Tacoma liegt. Bei diesen Behörden bestehe ein „Interessenskonflikt“. Es werde deshalb eine komplett neue Untersuchung unter Leitung anderer Ermittler geben. Die vier an Ellis' Festnahme beteiligten Polizisten sind derzeit vom Dienst suspendiert. Sie sagten, Ellis habe Widerstand geleistet, weshalb sie ihn durch Gewaltanwendung festgehalten hätten.

Indes kam ein wegen Beihilfe zur Tötung des Afroamerikaners George Floyd angeklagter weißer Polizist auf Kaution aus dem Gefängnis. Für den Kollegen des Hauptverdächtigen Derek Chauvin war zuvor eine Kaution von rund 880.000 Euro für eine auflagenfreie Freilassung oder 660.000 Euro gegen Bedingungen festgesetzt worden.

Aneinandergeraten

Mittlerweile wurde auch bekannt, dass sich Floyd und Chauvin nicht nur von ihrer gemeinsamen Zeit als Nachtclub-Türsteher kannten, sondern auch aneinandergerieten. Laut einem weiteren Mitarbeiter des Nachtklubs sei das „extrem aggressive“ Auftreten Chauvins gegenüber schwarzen Gästen der Grund dafür gewesen. Chauvin wird voraussichtlich noch im Juni vor Gericht erscheinen müssen.

Weltweit hat Floyds Tod für breite Proteste gesorgt, seit einigen Tagen werden vermehrt Statuen das Ziel der Demonstranten. Neuester erklärter Gegner: Christoph Kolumbus. In Boston wurde eine Statue des Seefahrers enthauptet, in Miami ein solches Denkmal beschädigt. In Richmond im Bundesstaat Virginia wurde eine Kolumbus-Statue in einen See geworfen.

Durch Kolumbus sei es erst möglich geworden, dass die Ureinwohner Amerikas getötet wurden. Auch Sir Winston Churchill sei Rassist gewesen – aus diesem Grund werden auch seine Denkmäler attackiert.