Politik/Ausland

Unruhen: Exodus der Verfolgten

Nach den schweren Unruhen in der zentralbirmanischen Stadt Meiktila mit mindestens 32 Toten am Wochenende hat eine Flüchtlingswelle eingesetzt: Fast 9.000 Menschen seien auf der Flucht vor der Gewalt. Die Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen in Meiktila hatten begonnen, nachdem es im Geschäft eines Muslims zum Streit zwischen dem Besitzers und einem Kunden gekommen war. Daraufhin hatten sich Buddhisten und Moslems heftige Straßenschlachten geliefert. Nach drei Tagen der Gewalt verhängten die Behörden den Ausnahmezustand über insgesamt vier Gemeinden.

Die Auseinandersetzungen sind die schlimmsten gewaltsamen Zusammenstöße in Burma seit den Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Buddhisten im westlichen Bundesstaat Rakhine im vergangenen Jahr. Dabei waren mindestens 180 Menschen getötet und 115.000 vertrieben worden. In Burma sind etwa vier Prozent der 60 Millionen Einwohner muslimisch; die Mehrheit der Menschen ist buddhistisch.

Rohingyas als Zielscheibe

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Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die ethnische Minderheit der Rohingya: Die muslimische Volksgruppe werde verfolgt – sogar von Massakern ist die Rede. Auch die Weltflüchtlingsorganisation hat sich ihrer jetzt angenommen; demnächst will das UNHCR auf einer Konferenz in Jakarta mit den Anliegerstaaten nach einem Ausweg aus der verzweifelten Lage der Rohingya suchen.
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Die muslimische Minderheit flüchtet einstweilen vor allem per Boot in die Nachbarstaaten: Schätzungen der Hilfsorganisation"Arakan Project"zufolge, sollen seit Oktober 2012 insgesamt 19.500 Rohingya die Flucht über das Meer angetreten haben. UNHCR geht davon aus, dass bei den versuchten Fluchten – vor allem in Thailand - mindestens 500 Toten zu beklagen seien.

Die muslimischen Rohingya gelten laut UNO als die derzeit am stärksten verfolgte Minderheit der Welt. Obwohl in Burma etwa 135 ethnische Minderheiten leben, wird ihnen die Anerkennung verweigert - Burmas Präsident Thein Sein verlangt nun sogar, sie sollten in Lagern interniert und ins Ausland abgeschoben werden. Selbst die Partei der Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi beteiligt sich laut Medienberichten an der Hetze.

Internet-Aktionen

Auch das Hacker-Kollektiv Anonymous hat kürzlich auf die Situation der Verfolgten aufmerksam gemacht und fordert Menschen in aller Welt auf, sich an Petitionen zur Beendigung der Verfolgung zu beteiligen. Auch zu einem Twitter-Sturm wurde aufgerufen - mehr dazu lesen Sie hier.