Politik/Ausland

Wagner-Truppen: Tausende rekrutierte Häftlinge im Ukraine-Krieg gefallen

Bis zu 20 000 der von der Söldnertruppe Wagner für den Angriffskrieg in der Ukraine in russischen Gefängnissen rekrutierte Kämpfer sind nach Einschätzung britischer Militärexperten innerhalb weniger Monate getötet worden.

Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Freitag hervor. Demnach wurden bei dem als „Projekt K“ bezeichneten Anwerbe-Programm mindestens 40 000 Mann rekrutiert.

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Die Ex-Häftlinge haben nach Einschätzung der Briten die Eroberung der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ermöglicht. Gleichzeitig sei Wagner erst durch den Zuwachs zu der mächtigen Organisation geworden, die im vergangenen Monat in dem kurzlebigen Aufstand die Autorität des russischen Präsident Wladimir Putin infrage gestellt habe.

Angesichts der hohen Verlustrate handle es sich jedoch auch um „eine der blutigsten Episoden der modernen Militärgeschichte“, so die Mitteilung weiter.

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Die letzten Ex-Häftlinge würden wohl in den kommenden Tagen ihre für die Entlassung aus der Haft verpflichtenden Dienstzeit bei Wagner beenden, hieß es weiter.

Eine erhebliche Zahl der nun begnadigten Verurteilten dürften aber nach Einschätzung der Briten im Dienst der Söldnertruppe bleiben. Das Rekrutierungsprogramm in Gefängnissen werde inzwischen von der russischen Armee fortgeführt.

Alter für Wehrpflicht wird angehoben

Mitten im Krieg gegen die Ukraine will Russland das Höchstalter für den Einzug von Wehrpflichtigen um drei Jahre anheben.

Künftig sollten Männer bis 30 Jahre in die Armee eingezogen werden können, kündigte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow, am Freitag in Moskau an.

Bislang liegt das Höchstalter bei 27 Jahren.

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Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben, wie die staatliche Agentur Interfax unter Berufung auf Kartapolow berichtete.

Zwischenzeitlich war angekündigt worden, dass es auf 21 Jahre erhöht werden soll. Medienberichten zufolge soll die neue Regelung vom nächsten Frühjahr an gelten. Das Parlament muss noch zustimmen.

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Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte bereits Ende vergangenen Jahres Änderungen in Aussicht gestellt. Beobachter erklärten dies mit der geplanten Aufstockung der Streitkräfte von derzeit 1,15 auf 1,5 Millionen Soldaten.

Zugleich wiesen unabhängige Medien darauf hin, dass die Neuregelung der Armee Hunderttausende zusätzliche Wehrpflichtige bringen könnte. Das Höchstalter für die Einberufung von Reservisten wurde kürzlich erst von 50 auf 55 Jahre angehoben.

Russland führt seit Februar vergangenen Jahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine - mit hohen Verlusten auch in den eigenen Reihen. Um mehr Soldaten an die Front schicken zu können, ließ Präsident Wladimir Putin im Herbst bereits 300 000 Reservisten mobilisieren.

Wehrpflichtige hingegen werden offiziell nicht ins Kriegsgebiet geschickt. Doch insbesondere in den ersten Kriegsmonaten gab es immer wieder Berichte über ihren Einsatz in der Ukraine. Zudem können sie Aufgaben zur Sicherung des Hinterlands übernehmen.