Politik/Ausland

Mensch oder Maschine: Wer soll die Waffensysteme bedienen?

Wenn Offiziere der israelischen Armee Ziele auswählen, die im Gazastreifen bombardiert werden sollen, wählen sie im Schnitt rund ein Dutzend solcher Angriffsmöglichkeiten aus.

Ganz anders das bereits im Einsatz befindliche autonome Zielerfassungssystem, das auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) entscheidet: Es spuckt im Minutentakt Angriffsvorschläge aus, so viele und so schnell, wie es ein menschlicher Entscheidungsträger nie könnte. Und so ist es letztlich die Maschine, die KI, die über Tod oder Leben entscheidet.

Eine Entwicklung, die in den Kriegen und Waffengängen dieser Welt immer öfter stattfindet. Ob in Drohnen, Raketen, Robotern, Mini-Panzern oder Torpedos – die KI in den Waffensystemen schreitet in rasendem Fortschritt voran. An Rüstungskontrolle in dem Sektor ist nicht zu denken, kein Staat und keine Armee der Welt will sich dabei stoppen lassen.

Nicht einmal auf grundlegende Regulierungen konnte man sich bisher einigen. Daran dürfte auch die ab Montag stattfindende Konferenz nichts ändern. Einen Anstoß zu geben, will man dennoch versuchen.

Die Kontrolle

An die 800 Teilnehmer aus 130 Staaten haben sich in der Hofburg angesagt, wenn über „Autonome Waffensysteme und die Herausforderung von Regulierung“ debattiert wird. Außenminister Alexander Schallenberg wird auf der Konferenz zusammen mit Amtskollegen und Vertretern der UNO, der Tech-Industrie und des Internationalen Roten Kreuzes die drängendsten Fragen erörtern. Worum es geht:

Festgelegt werden sollen Leitlinien, wonach der Mensch letztlich die Kontrolle über die Waffensysteme behält – und auch, welche Bereiche auf gar keinen Fall aus der menschlichen Hand gegeben werden dürfen. Denn klar ist schon jetzt: Je autonomer die Systeme agieren, des niedriger ist die Eskalationsschwelle und desto tödlicher sind die Folgen.Ingrid Steiner-Gashi