Letzter Tag: Stillstand bei Klimagipfel in Madrid
Von Bernhard Gaul
Die 25. Klimakonferenz der Vereinten Nationen wird an diesem Freitag, dem 13., in Madrid zu Ende gehen – und die meisten Umweltorganisationen erwarten von dieser COP, so der eigentliche Name der riesigen Veranstaltung mit mehr als 25.000 Teilnehmern, auch ein schreckliches Endergebnis.
Aufruf zum Streik
Die neue, mächtigste Gruppierung "FridaysForFuture" nennt das bisherige Ergebnis "unzureichend" und hat deshalb für diesen Freitag zu einem globalen Klimastreik aufgerufen. Die Verhandler der nationalen Regierungen hätten wichtige Entscheidungen weiter verschoben, statt sich den Problemen zu stellen. "FridaysForFuture wird das nicht akzeptieren. Wir entfernen uns immer weiter von den in Paris eingegangenen Verpflichtungen", warnte die Bewegung. "Dieser Gipfel hat uns im Stich gelassen."
Einer der Hauptschuldigen stand bereits vor Gipfelbeginn fest: Brasilien unter dem Rechtspopulisten Jair Bolsonaro. Brasilien bestand darauf, alte "Verschmutzungsrechte" aus alten Abkommen in das neue Paris-Abkommen überführen zu können. Diese hätten sie dann an Industriestaaten verkaufen können, damit diese ihre Klimabilanzen schönen, auch wenn dem Klima damit nicht geholfen wäre.
"Derzeit sind 19 Milliarden Tonnen an wertlosen Verschmutzungsrechten im Umlauf. Worauf sich die Verhandler keinesfalls einlassen dürfen, ist, diese alten Schrottzertifikate in das Pariser Abkommen zu überführen", erklärt Adam Pawloff von Greenpeace Österreich. Damit würden nur die Klimaschutzbemühungen "mit heißer Luft" gefüllt.
Dass viel zu viel "heiße Luft" im Klima ist, zeigt unterdessen eindrucksvoll die NGO Climate Tracker:
2018 dürften die globalen Treibhausgas-Emissionen bei 55,3 Gigatonnen (eine Gt entspricht einer Milliarde Tonnen) gelegen sein – inklusive dem Verlust an Wäldern, hatte die UNO-Umweltbehörde UNEP vor wenigen Tagen berichtet.
Wie dramatisch die Zahl ist, zeigt ein Blick in den letzten großen Bericht des Weltklimarates IPCC: Laut diesem besteht eine 50-prozentige Chance, die Erderwärmung auf maximal 1,5 °C zu begrenzen, sofern die globalen Emissionen in diesem Jahrhundert unter 580 Gt bleiben. Um die Chancen auf 66 Prozent zu verbessern, dürften nur mehr 420 Gt emittiert werden. Bleiben die aktuellen Emissionen in etwa in den kommenden Jahren gleich, wird die gefährliche Schwelle also bereits Anfang der 2030er Jahre erreicht sein.