Politik/Ausland

Kneissl: Abkehr von russischem Gas "nicht nur Schuss ins Knie, sondern ins Herz"

Österreichs ehemalige Außenministerin Karin Kneissl hat sich in ihrer russischen Wahlheimat wieder mal zu Wort gemeldet - und dabei kein gutes Haar an Westeuropa gelassen. 

Die in Russland lebende 59-Jährige sprach in einem Interview mit dem Staatssender Rossija 24 über die wirtschaftliche Lage in der Europäischen Union. 

Kneissl: "Das war nicht nur ein Schuss ins Knie, sondern auch in die Lunge und ins Herz"

Diese werde sich künftig, so prophezeit Kneissl, nur verschlechtern. Die Abkehr der EU-Staaten von russischen Energiequellen, in erster Linie dem Gas, habe einen Bumerang-Effekt ausgelöst, erklärte die ehemalige Ministerin auf FPÖ-Ticket. "Das war nicht nur ein Schuss ins Knie, sondern auch in die Lunge und ins Herz", befand sie. 

"Die schwierige Wirtschaftslage in vielen EU-Ländern wird sich in den kommenden Jahren nur noch verschärfen", schätzte sie ein und verwies auf die steigende Inflation in den EU-Ländern. Aus ihrer Sicht sei diese auf den Verzicht auf Energieprodukte aus Russland zurückzuführen.

"Ein großes Drama für Deutschland und Österreich"

Als Beispiel nahm die Unterstützerin von Kreml-Chef Wladimir Putin ihr Heimatland. Dort würde sich die Wirtschaftslage stetig verschlechtern, erklärte sie und wies darauf hin, dass es im vergangenen Jahr hierzulande die meisten Insolvenzen gegeben habe.

"Viele davon, insbesondere die im Hotel- und Gaststättengewerbe, werden durch hohe Energiekosten verursacht. Die aktuelle Deindustrialisierungskatastrophe hat weitreichende Folgen. Dies hängt zu einem großen Teil mit der Bürokratie, der Energiewende und hohen Arbeitskosten zusammen. Und natürlich ist der Verlust des russischen Marktes ein großes Drama für Deutschland und Österreich", sagte Kneissl abschließend.