Politik/Ausland

Johnsons portugiesischer Pfleger in Heimat als Held gefeiert

Es war nur eine kurze Videobotschaft des britischen Premiers Boris Johnson - doch sie machte den portugiesischen Krankenpfleger Luis Pitarma und dessen neuseeländische Kollegin Jenny McGee weltbekannt und den 29-Jährigen zum Helden in seinem Heimatland: "Sie standen 48 Stunden an meinem Bett, als die Dinge auch anders ausgehen hätten können", sagte der Regierungschef, der in der Vorwoche drei Tage lang auf der Intensivstation des St. Thomas Hospital in London verbringen musste.

Anruf des Staatspräsidenten

Das katapultierte Luis Pitarma nicht nur auf einige Titelseiten portugiesischer Medien, sogar Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa griff zum Hörer, um sich bei dem jungen Mann "persönlich" zu bedanken.

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"Ich wusste natürlich, dass er in London als Pfleger arbeitet, aber ich hatte keine Idee, dass er Boris Johnson betreute. Das war eine Riesenüberraschung für mich. Ich bin stolz auf ihn", sagte Ivo Pitarma, ein Cousin des neuen portugiesischen Nationalidols.

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Dabei war das Leben des Endzwanzigers, den Kollegen als bescheiden, diskret und arbeitsbeflissen beschreiben, zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts von Entbehrungen geprägt. Die Wirtschaftkrise hatte Portugal fest im Griff, Luis Pitarma keinen Job und keine Perspektive. "200 Bewerbungen hat er abgeschickt - und nicht eine einzige Antwort bekommen", erzählt seine Mutter Edite. in einem Fernsehinterview.

"Traurigster Tag meines Lebens"

Vor sechs Jahren fasste der junge Mann den Entschluss, sein Glück anderswo zu suchen. "Ich werde niemals diesen 12. Juni 2014 vergessen (als ihr Sohn die Heimat verließ; Anm.). Das war der traurigste Tag meines Lebens", sagt seine Mutter, der jetzt späte Entschädigung widerfuhr und die jetzt stolz sein kann auf den heldenhaften Einsatz ihres Luis.