Politik/Ausland

Bundesheer-Strategieexperte: "Ein Vorgeschmack, was noch kommt"

Warum rückt Russland in der Ukraine langsamer vor als gedacht, welche Waffensysteme könnte es bei einer Eskalation auch gegen Zivilisten einsetzen und wie realistisch ist ein Atomkrieg? Darüber sprach KURIER-Redakteur Konrad Kramar mit dem Militärexperten Markus Reisner, Oberst des Generalstabs des Bundesheeres.

Mit Blick auf den zuletzt stockenden Vormarsch der russischen Truppen verweist Reisner auf den „verbissenen“ Widerstandswillen sowohl der ukrainischen Soldaten als auch der Zivilbevölkerung. Russland habe eine schnelle Einnahme des Flughafens von Kiew und in Folge der Hauptstadt selbst geplant gehabt, was jedoch nicht geglückt sei. Die entstandene Verzögerung hätten die ukrainischen Kräfte genutzt, um sich vorzubereiten. Im Süden und Osten des Landes sei der russische Vorstoß erfolgreicher gewesen, so Reisner. Er gibt zu bedenken, wie groß die Ukraine ist.

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Im nicht geglückten „Enthauptungsschlag“ und dem Widerstand der Ukrainer sieht Reisner auch den Grund für die massiven Angriffe, die Charkiw zuletzt erlebte. Der Einschlag einer Rakete mitten in der Millionenstadt, der im Internet viral ging, sei als Signal an die Bevölkerung zu verstehen: „Seht her, das passiert, wenn ihr nicht aufgebt. Das ist ein Vorgeschmack, was noch kommt.“

Es sei nun der vermehrte Einsatz verheerender Flächenwaffen zu befürchten, die seit 1945 nicht mehr auf europäischem Boden eingesetzt worden seien. Ein Atomkrieg sei dennoch nicht zu erwarten. Alle Kriegsparteien, auch Putin, wüssten, dass bei einem Einsatz von Atomwaffen „beide Seiten vernichtet werden. Darum kann er auch kein Interesse daran haben, das durchzuführen.“

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