Politik/Ausland

Die vierte Welle rollt - besonders im Osten Europas

Nirgendwo in Europa ist die Corona-Lage in Europa derzeit schlimmer als in den drei baltischen Staaten: In Estland liegt die Sieben-Tages-Inzidenz derzeit bei 889,5, in Lettland bei 895 und in Litauen bei 731, 9.

Vor zehn Tagen hat die Regerung des kleinen Lettlands daher die Notbremse gezogen: Umfangreiche Einschränkungen wurden verhängt - die strengsten seit Beginn der Pandemie. So gut wie alle Geschäfte haben geschlossen, Ausgangssperren für den Abend und die Nacht wurden verhängt.

Die Krankenhäuser stoßen an ihren Grenzen und werden mit der Versorgung der explodierenden von Covid-19-Patienten kaum noch fertig. Lettland bemüht sich deshalb bereits um internationale Hilfe.

Fast 20 Prozent mehr Neuinfektionen

Generell hat die vierte Corona-Welle Europa erreicht, wobei sich sich besonders heftig über den Osten des Kontinents wälzt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrug der Anstieg bei den Neuinfektionszahlen im Wochenvergleich 18 Prozent. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 14 Prozent.

Das entsprach mehr als 1,6 Millionen Neuinfektionen und mehr als 21.000 Todesopfern. Dies gilt nach WHO-Berechnungen für die 53 Länder der Region Europa, darunter auch die ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien.

Einer der Gründe für diese rasante Verschlimmerung der Corona-Lage: Die niedrigen Impfraten in den osteuropäischen Ländern.

Innerhalb der Europäischen Union zählen Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien und die Slowakei zu den Corona-Hotspots.

Österreichs südlicher Nachbar Slowenien hat mit einem besonders schlimmen Anstieg der Neuinfektionen zu kämpfen: 751,2 beträgt derzeit die Sieben-Tages-Inzidenz, in Kroatien liegt sie bei 529,9.

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Die Slowakei wiederum registierte zuletzt eine Sieben-Tagesinzidenz von 485,8. In Bulgarien verzeichnet man in der vierten Welle derzeit eine Inzidenz von 475,8, in Rumänien liegt sie bei 468,8.

Auch in Deutschland steigen die Zahlen

Langsamer, aber doch setzt sich der seit gut zwei Wochen anhaltende Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz auch in Deutschland fort. Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die aktuelle Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am heutigen Sonntag mit 149,4 an.

Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 145,1 gelegen, vor einer Woche bei 106,3.

Sogar in Dänemark, das bisher besonders gut durch die Pandemie gekommen ist, steigen die Infektionszahlen. Zuletzt wurde eine Sieben-Tagesinzidenz von 202 registiert.

Mit einer Sieben-Tagesinzidenz von derzeit 343 liegt Österreich im Mittelfeld ziwschen jenen EU-Staaten, wo die Coronalage weitgehend im Griff ist (FRankreich, Italien, Spanien) und jenen, wo die Zahlen weiter dramatisch steigen.

Ähnlich ist die Lage in Irland (309). Im Vereinigten Königreich hingegen rollt die vierte Welle rasant: Mehr als 41.000 Neuinfektionen wurden am Samstag gemeldet, 166 Todesfälle und eine Sieben-Tagesinzidenz von 426,7.

Düster sieht die Lage nun auch wieder in Belgien aus: Seit einigen Tagen explodieren die Fallzahlen geradezu – quer über alle Altersgruppen und Regionen. Der vergangene Montag brach bei den Ansteckungen alle Rekorde für das Jahr 2021, für vergleichbare Werte muss man bis Oktober 2020 (in die zweite Welle) zurückgehen. Die Gesundheitsbehörden rechnen deshalb in den kommenden Tagen mit einer deutlichen Zunahme der Spitals- und Intensivfälle.

Höchste Zahlen seit Beginn der Pandemie

Besonders schlimm entwickelt sich die Lage auch in Russland. Dort wurden am Samstag 40.993 Neuinfektionen registiert - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Allein gestern starben 1.158 Russen an der Krankheit.