Vučić vergleicht Srebrenica-Resolution mit Schlacht auf Amselfeld
Serbiens höchste Behörden haben der am Donnerstag erwarteten Abstimmung in der UNO-Vollversammlung zu einer Resolution zu Srebrenica eine äußerst dramatische Note verliehen. Für Serbien und das serbische Volk wäre an diesem Donnerstag der St. Veitstag, erklärte Präsident Aleksandar Vučić in einer Telefonschaltung aus New York für den regierungsfreundlichen TV-Sender "Informer" am Mittwochabend.
Der serbische Präsident machte damit einen Vergleich mit der am 28. Juni 1389 auf dem Amselfeld (Kosovo polje) bei Prishtina stattfindenden Schlacht gegen die Osmanen, nach der Serbien unter türkische Herrschaft gelangte. Der Vidovdan (St. Veitstag) hat eine symbolische Bedeutung für das serbische Volk.
"Sind kein Volk der Völkermörder"
Bei der Abstimmung über die UNO-Resolution wird es laut Vucic klar werden, wer auf der Seite der Gerechtigkeit "gegen die Arroganten und die Starken" stehen würde. "Wir sind kein Volk der Völkermörder", ließ Vucic auf Instagram wissen. Auch in Belgrad wurden Werbeschilder mit der gleichen Aufschrift versehen. Unter dem Text auf hellblauem Hintergrund sind die Staatssymbole Serbiens und der bosnischen Republika Srpska zu sehen.
Mit der UNO-Resolution soll der 11. Juli zum internationalen Tag der Erinnerung an die Opfer des Völkermordes von Srebrenica erklärt werden. Nach der Einnahme der ostbosnischen muslimischen Enklave im Juli 1995 durch die bosnisch-serbischen Truppen wurden rund 8.000 Männer und Buben in der Umgebung der Kleinstadt brutal ermordet. In der Resolution werden weder Serbien noch die bosnische Republik Srpska namentlich genannt, auch nicht das serbische Volk.
Das internationale Gericht für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien hatte 2004 das Massaker von Srebrenica als Völkermord definiert. Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte dies 2007 getan. Das serbische Parlament selbst hatte 2010 das Srebrenica-Massaker verurteilt, allerdings ohne den Begriff Völkermord zu benutzen.