AfD-Bundesparteitag: Nicht alle sehnen sich nach Russland
Von Caroline Ferstl
Kommende Woche wird es wieder laut im sachsen-anhaltischen Magdeburg – wie immer, wenn die AfD dort auftritt. Als Co-Parteichef Tino Chrupalla vor Kurzem öffentlich die "Kriegs- und Preistreiberei" der Regierung anprangerte, lockte er rund 200 Zuhörer und 60 lautstark Demonstrierende an. Als einer der Zuhörer die rechte Hand zum Hitlergruß ausstreckte, schritt die Polizei ein.
Von Freitag bis Sonntag trifft sich die AfD hier zum Bundesparteitag. Trotz der aktuellen Erfolge –in Umfragen liegt die AfD nach wie vor bundesweit bei 20 Prozent, die Partei stellt ihren ersten Landesrat und Bürgermeister – dürfte es diesmal auch parteiintern hitzig zugehen; die traditionelle Zerrissenheit, die in den vergangenen Monaten in der Öffentlichkeit überraschend klein gehalten wurde, wieder aufreißen.
Ein Streitpunkt: die öffentliche Wortwahl. Die Parteispitze spricht längst nicht mehr von "Umstürzen" und "Systemwechseln" – aus Angst vor dem Verfassungsschutz und einem Abschrecken gemäßigter Wähler. Innerhalb der Partei zieht da nicht jeder mit. Uneinig ist man sich auch in der Russland-Frage: Als Chrupalla und Ehrenvorsitzender Alexander Gauland den 9. Mai, den Jahrestag des Kriegsendes, in der russischen Botschaft in Berlin feierten, gab es harsche Kritik aus den eigenen Reihen: Der Tag der deutschen Niederlage sei für "echte Patrioten" kein Grund zu feiern. "Am Tag der Schande vor den Vergewaltigern knien geht gar nicht!", hieß es in einem geleakten Chat.
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Auch die von Co-Vorsitzender Alice Weidel ins Spiel gebrachte AfD-Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 2025 birgt Streitpotenzial – wohl auch zwischen den Vorsitzenden und der rechtsextremen Gallionsfigur, dem Thüringer Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke. Gauland erteilte dem Vorhaben gegenüber der Zeit bereits eine Absage: Das sei gerade "nicht realistisch".
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