150. Todestag von Michael Thonet: Legendärer Kaffeehausstuhl
Von Nicole Zametter
Dass seine Erfindung noch 150 Jahre nach seinem Tod international bekannt sein wird, sogar noch weltweit in Verwendung, hätte er wohl nicht zu träumen gewagt. Als der rheinländische Tischlermeister Michael Thonet im Jahr 1842 nach Wien kam, hatte er gerade eine Firmenpleite in seiner Heimatstadt Boppard in Deutschland hinter sich. Doch hier setzte er mit der Neugründung der Gebrüder Thonet den Grundstein zum Weltruhm: Der 1859 entworfene Stuhl Nr. 14 – heute bekannt als Bugholzstuhl 214 – gilt noch immer als Stuhl aller Stühle.
Bugholz-Technik
Mit seiner minimalistischen Ästhetik und dem gebogenen Holz erhielt er bei der Weltausstellung 1867 in Paris dafür eine Goldmedaille. Mit dem Perfektionieren der sogenannten Bugholz-Technik konnte der Stuhl in Serie produziert werden. Hinzu kam: Die Stühle konnten in Einzelteile zerlegt in die ganze Welt verschickt und vor Ort montiert werden.
Designklassiker
Der Stuhl Nr. 14 ebnete Thonet damals den Weg zum Weltunternehmen. Und zahlreiche Bugholzmöbel folgten. Doch der bekannteste Entwurf des Tischlermeisters ist nicht sein einziger großer Wurf. Ebenfalls zu den Designklassikern zählen der Schaukelstuhl Nr. 1 aus dem Jahr 1860, oder der Jugendstilsessel 247 von Otto Wagner, der sogenannte Postsparkassen-Stuhl aus 1904.
Thonet-Produktion
Den Höchststand erreichte die Thonet-Produktion 1912: In diesem Jahr wurden zwei Millionen verschiedene Artikel hergestellt und weltweit verkauft.
2019 wurde das 200-jährige Firmenjubiläum begangen, und noch immer darf sich das Unternehmen über seine Errungenschaft freuen. Der berühmte Stuhl wurde im Vorjahr mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Ikonen ausgezeichnet.
Design-Ikone und Symbol für die Wiener Caféhaus-Tradition: Der 1859 entworfene
Bugholzstuhl von Michael Thonet