Deutscher WM-Protest in Katar: Stummschalten fehlgeschlagen
Was waren es für Diskussionen gewesen? Wir haben darüber gesprochen, ob eine Regenbogen-Kapitänsschleife in Katar akzeptiert werden würde, darüber, ob eine Alternativbinde mit Menschenrechts-Message lächerlich sei und darüber, dass diese Alternative schließlich auch verboten wurde.
Man wolle in Katar, wo etliche Menschenrechte missachtet werden, ein Zeichen setzen, zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, Menschen für ihr Geschlecht, ihre sexuelle Orientierung oder für ihre Herkunft zu diskriminieren, hat es von vielen europäischen Verbänden geheißen.
FIFA sucht den Knopf
Doch die mediale Aufmerksamkeit auf die mögliche Kritik durch die Sportstars hatte FIFA und Katar auf den Plan gerufen, der Plan: die Kritik stummschalten.
Dass man den Ruf nach der Achtung von Menschenrechten nicht ausblenden oder stummschalten kann, hat jetzt der DFB mit dieser Aktion bewiesen. Und sie zeigt, dass es den Spielern nicht egal ist, auf welcher Bühne sie stehen. Menschenrechte sind nicht verhandelbar und sich für sie einzusetzen, sei keine "politische Botschaft", so die Erklärung der deutschen Mannschaft.
Die Foto-Aktion vor dem ersten Spiel Deutschlands gegen Japan war lange nicht so mutig wie etwa der stille Protest der iranischen Teamspieler vor dem Spiel gegen England am Montag, die durch das Nicht-Singen der Hymne ein Zeichen gegen das Regime in der Islamischen Republik Iran setzten. Und dennoch ist es ein starkes Zeichen. Und man kann nur hoffen, dass sich auch noch andere anschließen. Die FIFA wird sich merken müssen, dass es beim Thema Menschenrechte keinen Stummschalt-Knopf gibt.