Neunter Frauenmord in diesem Jahr: Kehre um!
Was sich am Donnerstagabend in einem Gemeindebau in der Brigittenau abgespielt hat, muss noch im Detail aufgeklärt werden.
Der Verdacht wiegt aber schwer, dass derselbe Mann, der der Politikerin Sigi Maurer sexualisierte Hassnachrichten geschickt haben soll, seine Ex-Partnerin getötet hat. Es gilt die Unschuldsvermutung, aber wenn es sich bewahrheitet, ist das ein Paradefall der viel besprochenen toxischen Männlichkeit.
Die beginnt mit der Abwertung der Frau, zunächst als Fantasie im Netz, dann immer stärker real, bis es handfest wird.
Wie der Pfad, der hier beschritten wird, enden kann, zeigte sich am Donnerstag. Ein Leben ist ausgelöscht. Am statistisch gefährlichsten Ort, den es für Frauen gibt: dem eigenen Zuhause. Das Opfer hinterlässt zwei Kinder.
Wir Männer müssen unsere eigene Verantwortung stärker wahrnehmen. Wenn du dich auf dein Opfer zubewegst: Kehre um. Die Alternative ist das ewige, schwere Danach.
Nimm’ Hilfe in Anspruch. Die Männerberatung ist eine niederschwellige Stelle, an der man sich Rat holen kann.
Das kann irgendwann ein Leben retten. Und das eigene wieder lebenswert machen.
Das gilt auch für das Umfeld der Täter: Wir müssen aufeinander aufpassen. Und laut „Halt“ rufen.
Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen werden auch als Femizide bezeichnet. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.
Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:
Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.