Wenn der Bohrer drei Mal aus der Nachbarwohnung hämmert
Von Michael Pekovics
Bohren. Einer Sache ist sich ihr Kolumnist ziemlich sicher: „Im Leben kommt immer alles zurück“ beziehungsweise „man sieht sich immer zweimal“. Offenbar gilt das auch für Negatives (wie Schlaghosen oder generell die 80er). Und tatsächlich sitzt er jetzt beim Schreiben dieser Zeilen wieder in seiner Kemenate im Home Office, genauso wie vor zwei und wie vor einem Jahr. Viele Krankenstände, hohe Infektionszahlen, eh schon wissen – das Spiel der Pandemie ist ja hinlänglich bekannt.
Klopfen. Dabei war die Freude aufs Büro noch nie so groß wie in diesem Herbst oder Winter. Zumindest für den kleinen Sparefroh mit dem Hang zum Nützlichen. Denn wenn schon bei 19 Grad frieren, dann wenigstens gemeinsam leidend – mit der gesamten Kollegenschaft. Nein, nein, so kalt ist es beim KURIER (noch) nicht, aber wer weiß, was kommt? Damit hätte sich die Sache mit dem Gassparen nämlich auch gleich erledigt, so der Gedankengang. Weil weniger Home Office ist gleich mehr Redaktion ist gleich weniger Energiekosten. Und das Wegstellen der Topfpflanzen vom zu warmen, weil beheizkörperten Fensterbrett hätte sich Ihr Kolumnist damit auch erspart. Aber nein, so einfach ist das Leben leider nicht.
Hämmern. Schon klar, Suderei auf allerhöchstem Niveau angesichts des Leids auf dieser Welt. Nur trotzdem individuell bitter, wenn just jetzt die Sanierung der nächsten Nachbarwohnung auf dem Programm steht. Zum Glück beginnen die Arbeiten im Gegensatz zu früheren Bautätigkeiten erst am Nachmittag. Aber morgen, da schlage ich zurück. Nämlich mit zwei Deckenhaken für die Hängeblumen – nimm das, Handwerker von nebenan. Und da heißt es immer, die Waffe des Journalisten sei das Wort. Pfah – der Bohrer ist es!