Warum der Weinbauer früher wie ein Uhu geschaut hat
Von Michael Pekovics
Kopf. Kennen Sie eigentlich die Geschichte vom Uhudler? Also meine, mein ich, und damit ergibt sich die Antwort auch schon von selbst: Nein. Schließlich hab ich sie auch noch nicht erzählt. Aber sie geht so: Es war einmal ein Uhudler und dann noch einer und noch einer – und ab dann weiß ich’s ehrlich gesagt nicht mehr so genau. Machen Sie sich Ihren eigenen Reim darauf.
Weh. „Jetzt schaust du aus wie ein Uhu“, haben schon die Gattinnen der Weinbauern damals festgestellt, als es noch keinen Namen für die aus Amerika importierten Sorten gab. Warum die Reben von so weit herkommen mussten?
Weil sie widerstandsfähig waren gegen die rund um das Jahr 1870 in Europa wütende Reblaus, die einen Großteil des Weinbestandes ausrottete. So sehr der Uhudler damals Retter in der Not war, so groß war seine Ächtung in den darauffolgenden Jahren. Der Auslöser von Siechtum und Hysterie solle er sein, Zornexzesse und sogar Missbildungen bei Kindern verursachen, sprich irremachen.
Wein. Völliger Blödsinn natürlich, sonst könnte ich wohl kaum diese Zeilen schreiben. Obwohl das mit dem Uhu schon ein wenig stimmt, wie einige Fotos beweisen. Aber damals gab’s ja auch noch keine Insta-Filter und so.
Whatever, seit 1992 ist der Uhudler wieder legal. Seinen wahren Höhenflug erlebte er aber erst ab 2003 im Zuge der Diskussion auf EU-Ebene über die vorübergehende Zulassung. Gewollt oder nicht – die Medienberichte darüber waren bestes Marketing vom und für das Südburgenland, von dem sich sogar der Hillinger etwas abschauen hätte können.
Denn auch wenns den Uhudler eh schon quasi überall gibt – am besten schmeckt er in seiner Heimat. Also: Ab in den Süden!