Voll das Leben beim Begräbnis – und bitte einen Nussschnaps zum Abschied
Von Michael Pekovics
Das. So ein Begräbnis im Sommer ist schon was Feines. Das Ereignis an sich natürlich nicht, obwohl in diesem Fall sogar das. Irgendwie ein bisschen zumindest. Weil groß ist die Trauer schon, wenn sich dein Opa aus dem Leben verabschiedet – und damit so was wie dein erster bester Freund. Heißt doch, dass Kinder ihre Großeltern jünger als ihre Eltern wahrnehmen, schließlich spielen die dauernd mit einem, richtig?
Ewige. Jedenfalls war sein Abgang so großartig wie er selbst – vom Anfang bis zum Ende. Ich meine, mit 92 Jahren einfach so im eigenen Haus einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, viel besser kann mensch es sich doch kaum aussuchen.
Und gespürt hat er es auch, das näherkommende Ende. Warum sonst hätte er an seinem letzten Abend nach seinem Lieblingsgetränk verlangt. Gebrannt hat er zwar in seiner Kehle, der Nussschnaps, aber hey – Leben heißt Leiden und mit dem richtigen Alkohol lässt es sich offenbar auch besser sterben.
Leben. Jetzt ist der Tod ja eher für die Hinterbliebenen ein Problem, schließlich haben die bis dahin (hoffentlich) noch einiges zu leben. Aber wenn mensch da am Friedhof steht, kommen schon Gedanken, wie das Ganze am Ende mal ablaufen wird.
Bei mir dann hoffentlich auch so, wie beim Opa: Weil, wenn das jüngste Mitglied der Familie nach einem herzzerreißenden Lied mit voller Kraft klatschend ein lautes „Bravo“ über den Friedhof erschallen und damit einige Trauernde schmunzeln lässt, spürt mensch, dass das Leben immer weitergeht. Wenn auch zunächst etwas träge, dank des vollen Bauchs vom Leichenschmaus danach. Da hilft dann nur mehr ein Nussschnaps – also Prost, der geht auf dich Opa!