Ich hab die Haare schön
Von Michael Pekovics
Schnipp. Von Zeit zu Zeit muss mensch ja auch mal zum Friseur. Nur heißen die neuerdings nicht mehr so, sondern Barber. Also zumindest für Männer. Entstanden zu einer Zeit, als das Tragen der sogenannten Hipster-Bärte quasi fast zum guten Ton gehörte und nichts mit einer eventuell vorhandenen Leidenschaft für Bud Spencer zu tun hatte. Dass sich dahinter so gut wie jedes Gesicht mit einer ziemlichen Coolness verstecken lässt, mag wohl zu seiner Popularität beigetragen haben.
Schnapp. Ein bisschen vorbei damit war’s dann, als Corona kam. Weil die Maske über den Bart zu kriegen, ist die eine Sache. Damit cool auszuschauen, die andere – und unmöglich übrigens angesichts der Büschel Barthaare, die einem da links und rechts hervorquellen. So ähnlich ging es Ihrem Kolumnisten unlängst, allerdings das Haupthaar betreffend. Das sprießt trotz oder vielleicht sogar wegen der jahrzehntelangen Erfahrung weiter prächtig, muss also ab und an gebändigt werden. Üblicherweise bei der Friseurin des Vertrauens, nur ist die eben für einen in Wien lebenden leider nicht immer greifbar, weil im Südburgenland.
Haare ab. Zeit also für Neues. Der Satz gleicht in diesem Kontext eher einer gefährlichen Drohung als der Vorfreude auf Veränderung. Weil was am Ende rauskommt, sieht mensch eben erst dann. Also rein zum neuen Barber, Rasierer an und los geht’s. Zehn Minuten später alles easy, solide Gestrüppentfernung mit scharf rasierten Konturen inklusive. Nur ein bisschen enttäuscht war mein Barber, dass kein richtiger Bart zu stutzen war. Dafür jede Menge Augenbrauen. Aber das ist eine andere Geschichte.