Sketch & Werte, Kängurus & Faultiere
Von Michael Hufnagl
Das bringt Abwechslung und festigt unseren Ruf als Witzfiguren-Kabinett.
über Maria Fekter
Vielleicht ist es ja tatsächlich so: Dass Europas Spitzenpolitiker einander in Anbetracht ihres mühsamen Alltags gelegentlich zuraunen: "Es wird Zeit, dass die Österreicher wieder einmal etwas Lustiges machen."
Das bringt Abwechslung und festigt unseren Ruf als Witzfiguren-Kabinett. Diesmal war offenbar die Finanzministerin an der Reihe, sich einen Sketch auszudenken. Also formulierte Maria Fekter, von sonderbarem Sackgassen-Fetisch geleitet, einen Brief. An den EU-Finanzkommissar Šemeta. Mit einem Kleeblatt an Bedingungen für die Verhandlungen zum Thema Bankgeheimnis.
Und als wäre diese Tatsache nicht schon komisch genug, so tat sie das auch im Namen des Kanzlers. Nur: Der wollte in dem Sketch nicht mitspielen und distanzierte sich a) vom Brief, b) von dessen Inhalt, und c) vom Einzelaktionismus der Ministerin („schlechter Stil“). Was Werner Faymann (auf Ö1) jedoch sofort erkannte: „Wir werden hier zur Lachnummer“. Das scheint unbestritten. Lediglich bei der Zeitform "werden" könnte sich im Zusammenhang mit dem österreichischen Eierlauf um das Bankgeheimnis Widerspruch regen.
Keine Zustellung
Abseits der Posse um den Brief gibt es auch noch eine um das Paket, genauer: das Demokratiepaket. Dieses nämlich wird dem Volk vor der Nationalratswahl definitiv doch nicht zugestellt. Einfache Erklärung: keine Einigung der Parteien.
Was es hingegen sehr wohl geben wird, ist die neue Werte-Fibel, mit deren Hilfe Zuwanderer in Zukunft das Österreichertum büffeln sollen, dürfen, müssen. An eine strenge Werte-Prüfung der Inländer ist hingegen vorläufig nicht gedacht.
Stattdessen wurde eine wichtigere Frage durch die Medienlandschaft gewirbelt: War der Bomben-Attentäter von Boston vor Jahren schon (möglicherweise sogar boxend) in Österreich? Bei der Antwort herrscht aufgeregte Uneinigkeit. Aber so oder so ergeben sich drei Folgefragen: Wenn ja, was dann? Wenn nein, was dann? Sehr spannend, oder?
Außerdem in dieser Woche: Im Dorotheum wurde eine Haarlocke des Kaisers (Franz Josef, nicht Robert) versteigert. Und zwar um 13.720 Euro. Das Taschentuch Seiner Majestät war mit 2750 Euro hingegen wesentlich billiger. Vermutlich, weil unbenutzt.
Vagabund Känga
Die beiden Kängurus, die einem Bauernhof in Ottenschlag enthüpft waren, wurden gefunden. Sie, Skippy, in der Nähe des Hofs, samt Baby Lucky. Er, Känga, 20 Kilometer entfernt nahe Pöggstall. Weit weg von Frau und Kind – tja, Kängurus sind auch nur Menschen.
In Tirol trieb ein lebloser Körper im Inn. Aber dank Großeinsatz mit 70 Hilfskräften von Feuerwehr, Polizei & Rettung konnte der „Teddybär“ (Österreich) bzw. das „Stoff-Schwein“ (Heute) geborgen werden.
Die oder das sogenannte „Katzi“ trennte sich von Richard Lugner. Grund: Er brauche mediale Aufmerksamkeit, sie Ruhe. Echt, der Baumeister als Großmeister des Gerummels und Gefummels? Der sein Leben der Scheinwerfer-Lichtnahrung verdankt? Warum hat ihr das vorher niemand gesagt?
In Schönbrunn kam ein Faultier-Baby zur Welt. Aber entgegen sonstiger Gepflogenheiten bot diesmal kein Politiker eine Patenschaft an. Auch irgendwie komisch.
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