Kritik an EU-Ratspräsident Michel nach Ćevapčići-Foto mit Vučić
"Wir haben die Ćevapčići gemeinsam zubereitet", schrieb Aleksandar Vučić und bedankte sich artig: "Danke an Charles Michel für seinen Besuch und seine Unterstützung für Serbiens Weg in eine europäische Zukunft".
Diese Zeilen schrieb Serbiens Präsident neben dem Instagram-Foto, auf dem er und der EU-Ratspräsident dabei zu sehen sind, wie sie das kulinarische Wahrzeichen Balkans zubereiten. Während der Serbe ernst dreinschaut, blickt der Belgier doch vergnügt in die Kamera.
"Volles Engagement"
Charles Michel weilte dieser Tage in Serbien. In einer Pressekonferenz sagte Michel, er sei nach Belgrad gekommen, um sein "volles Engagement für die serbischen Verhandlungen" zu bekräftigen, und kündigte an, dass im Juni ein Treffen mit den Leadern der Westbalkan-Staaten stattfinden werde.
Vučić erklärte nach Gesprächen mit Michel, dass der Präsident des Europäischen Rates "auf sehr starke Art und Weise" die Erwartung und den Wunsch zum Ausdruck gebracht habe, Serbien möge sich den Sanktionen gegen die Russische Föderation anschließen.
Am Freitag setzt Michel seine Balkan-Tournee fort. In Bosnien-Herzegowina trifft er sich mit der Staatsspitze, mit der er über die zuletzt umstrittene Sicherung der Mittel für die anstehenden Wahlen diskutieren will.
Ein Bild, das alles sagt
Michels Westbalkan-Besuch stößt nicht überall auf Verständnis. So äußerte die ehemalige kroatische Premierministerin Jadranka Kosor scharfe Kritik. "Das Bild des EU-Ratspräsidenten, wie er mit einem Völkermord-Leugner und Gegner von Sanktionen gegen Russland Ćevapi grillt, zeigt die Schwäche und Verworrenheit der EU-Führung. All diese Wallfahrten nach Kiew sind und nun auch Bosnien und Herzegowina sind vergebens. Vergebens", schrieb die Frau, die von 2009 bis 2011 das Amt der Premierministerin ausübte, auf Twitter.
Für einige weitere Reaktionen sorgte die Aufnahme in den sozialen Netzwerken. "Das Problem der Beziehungen zwischen der EU und Serbien in einem Bild", schrieb etwa der in Graz lehrende Luxemburger Politologe und Zeithistoriker Florian Bieber.