Ein Militärkonvoi sorgte für Angst und Schrecken in Kroatien und Bosnien
Eines ist gewiss: Der Anblick eines langen Güterzugs, der militärische Fahrzeuge transportiert, löst bei den meisten Menschen ein unbehagliches Gefühl aus. Dieses Gefühl dürfte zusätzlich verstärkt sein, wenn dieser Zug mitten durch die Stadt fährt. Eine Stadt, deren Einwohner vor etwa 30 Jahren diese Fahrzeuge auf den eigenen Straßen rollen sah.
Laut dem kroatischen TV-Sender RTL ist am Sonntag eben so ein Güterzug durch die kroatische Stadt Osijek gefahren. Im vorderen Teil des Zuges waren Militärjeeps mit Anhängern gesehen, der hintere Teil mit einer Plane abgedeckt. Man gehe davon aus, dass unter der Plane militärische Ausrüstung versteckt war. Auf einem YouTube-Video ist das Passieren des Zuges durch das Zentrum Osijeks zu sehen.
Sorge auch in der Nachbarschaft
Nicht zuletzt dieses Video sorgte für Unbehagen in Kroatien, aber auch im benachbarten Bosnien und Herzegowina. Dort schrieben einzelne Medien, der Konvoi wäre aus dem Westen kommend weiter auf das bosnisch-herzegowinische Territorium gefahren. Entsprechende Berichte dementierte wenig später das kroatische Verteidigungsministerium.
"Am Grenzübergang Beli Manastir in der Republik Kroatien fuhr gestern ein Eisenbahnzug mit Ausrüstung der britischen Streitkräfte in das Hoheitsgebiet der Republik Kroatien ein. Dieser verließ das Hoheitsgebiet der Republik Kroatien am Grenzübergang Tovarnik (Grenze zu Serbien, Anm.). Dieselbe Strecke haben heute auch Waggons mit der Ausrüstung der französischen Streitkräfte genommen", hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Es handle sich um Transite durch Kroatien, zu denen sich der Balkan-Staat mit seinem NATO-Beitritt verpflichtet habe.
Das Ziel der Züge, die bei Kroaten und Bosniern für ein Déjà-vu gesorgt haben, ist kein Mysterium. Es ist die Ukraine.