Venedig verdoppelt Tagesgebühr für Touristen
Nach dem Ende des weltweit ersten Tests mit einer Gebühr für Tagesbesucher will Venedig auch künftig Eintritt verlangen - allerdings keine fünf Euro mehr, sondern bis zu doppelt so viel. Der Versuch geht an diesem Wochenende nach insgesamt 29 Tagen zu Ende. Vom nächsten Jahr an sollen dann bis zu zehn Euro bezahlt werden müssen, wenn es in der Lagunenstadt an der italienischen Adria besonders voll wird.
Mit einer offiziellen Bilanz will sich die Stadt noch Zeit lassen. Im Grundsatz steht das Vorgehen trotz Kritik auch aus der Bevölkerung aber schon fest: Aus dem Test soll eine Regelung von Bestand werden - nicht an allen Tagen des Jahres, aber in Zeiten großen Betriebs.
Die Massen kamen trotzdem
Alles in allem nahm Venedig mit der neuen Gebühr mehr als zwei Millionen Euro ein. An manchen Tagen wurden mehr als 25.000 zahlende Gäste registriert. Zuverlässige Schätzungen, wie vielen Touristen es gelang, sich vor den fünf Euro zu drücken, gibt es nicht. Fest steht aber: Das eigentliche Ziel - den Massentourismus zu begrenzen, unter dem Venedig leidet wie kaum eine andere Stadt - wurde nicht erreicht.
Wie es konkret funktioniert
Die Regelung galt an insgesamt 29 Tagen. Grundsätzlich wurden in der Zeit zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr fünf Euro Eintritt fällig. Dazu konnte man sich übers Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden. Andernfalls drohten bis zu 300 Euro Strafe - tatsächlich bezahlen musste aber niemand so viel.
Horrende Auswirkungen des Overtourism
Mit geschätzt etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört Venedig zu den meistbesuchten Städten der Welt. Der Massentourismus bringt viel Geld in die Kassen, richtet aber auch erhebliche Schäden an. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 festen Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten.
An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.