Leben/Reise

Semmering: Wo der Zauberberg wirklich einer ist

Mit dem Semmering ist es so eine Sache. Von Marketingstrategen mit dem klangvollen Titel „Zauberberg“ ausgestattet, bietet er allen, die mit dem Auto zur Passhöhe hinaufbrausen, zunächst einmal betonierte Riesenparkplätze und etliche Bausünden, aber keinesfalls Zauber. 

Nostalgischer Aus- und Einstieg

Deshalb ein Tipp: Reisen Sie mit der Bahn an! Der Bahnhof Semmering liegt einen fünfzehnminütigen Fußmarsch entfernt unterhalb der Passhöhe und bietet einen feinen Einstieg in die Nostalgie, für die der Semmering bekannt ist. Zum Beispiel durch das Informationszentrum „Weltkulturerbe Semmeringbahn“ über die historische Strecke, die in nur sechs Jahren (1848-1854) unter der Leitung von Carl Ritter von Ghega erbaut wurde.

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Hier startet auch einer der attraktivsten Wanderwege der Region: Der Semmering-Bahnwanderweg. Auf ihm können Sie, immer in Sicht- (oder Hör-)weite der Bahn, auf beschauliche Art die landschaftlichen und kulturellen Schätze der Gegend erkunden.

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Das Gustostück des Weges

Das Gustostück des gelb-grün markierten Wanderwegs ist der Abschnitt vom Semmering nach Breitenstein. Der ist zirka zehn Kilometer lang und bietet genau das, was die Region tatsächlich attraktiv macht: die berühmte Semmering-Architektur, prächtige Aussichtspunkte und die spektakuläre Semmering-Bahnstrecke mit ihren fünfzehn Tunnels, sechzehn Viadukten und mehr als hundert Brücken.

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Drei besondere Highlights an der Strecke sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Nach zirka vierzig Minuten führt der Weg am Kurhaus vorbei, das nach dem Panhans und dem Südbahnhotel als letztes der drei großen Traditionshotels zwischen 1907 und 1909 erbaut wurde. 

Morbider Charme des Hotels

Noch klappern die hölzernen Fensterflügel im Wind, noch kann man sich an das morbide Flair erinnern, das das Hotel einst als Spielstätte von Paulus Mankers genialer „Alma“ bot, noch dämmert der Riesenbau im Dornröschenschlaf dahin. Er soll in den nächsten Jahren als Grand Hotel Semmering wieder wach geküsst werden – dass dabei der Charakter des Hauses erhalten bleibt, bleibt zu hoffen. 

  • Infozentrum Semmeringbahn Pläne, Modelle und Medienraum über den Bau der ersten Hochgebirgsbahn Europas (im Bhf. Semmering, Mai bis Oktober)
    Villa Daheim Direkt am Bahnwanderweg gelegenes Beispiel für die Semmering-Architektur mit Original-Jugendstilelementen. villadaheim.at
    Blunzenwirt Die einzige Einkehrmöglichkeit in Breitenstein bietet solide Hausmannskost und Zimmer. blunzenwirt.at

Keine fünf Minuten weiter befindet sich die Doppelreiter-Aussichtswarte – von hier hat man den perfekten Blick über die gesamte Region, vom Semmering hinüber bis zu Rax und Schneeberg. 

Lohnenswert ist auch der „20-Schilling-Blick“

Noch einmal einen kurzen Hupfer entfernt wartet der „20-Schilling-Blick“. Der durch einen Holzrahmen markierte Fotopoint (siehe Bild oben) zeigt genau jene Ansicht, die früher auf der 20-Schilling-Banknote abgebildet war – perfekt für Semmering-Nostalgiker.

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Ob man den Bahnwanderweg nach rund zweieinhalb Stunden in Breitenstein beendet oder weiter nach Klamm, Küb, Payerbach oder gar Gloggnitz wandert, ist eine Frage der Kondition. Was alle Varianten gemeinsam haben: die Schönheit der Landschaft und die Möglichkeit, am jeweiligen Endpunkt den Zug für die Heimfahrt zu besteigen.

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