Ring of Beara, Irland: Eine Halbinsel zum Verlieben
Rund um die bekannteste dieser Halbinseln von ihnen führt der „Ring of Kerry“, eine malerische Küstenstraße, die allerdings oft dermaßen von Autos und Touristenbussen verstopft ist, dass das optische Vergnügen geschmälert wird.
Dabei gibt es noch einen Finger, gleich südlich von Kerry, und der ist überraschenderweise weniger populär, dafür fast noch schöner, auf jeden Fall ursprünglicher, bunter und putziger: der „Ring of Beara“. – Er gehört zum Irischsten, was Irland zu bieten hat. Glengarriff, der Einstiegsort von Beara im Süden, befindet sich dank umgebender Berge und geschützter Buchten in einem fast subtropischen Mikroklima, das eine wahre Blütenpracht hervorbringt.
Was man hier keinesfalls versäumen darf, ist ein Restaurantbesuch, denn die hiesigen Miesmuscheln genießen den Ruf, zu den besten weltweit zu gehören. Kulinarisch kann auch das westlich gelegene Castletownbere einiges. In seinem idyllischen Hafen bringen Fischerboote all das, was in den Seafood-Restaurants rundherum frisch auf den Tisch kommt. Bitte unbedingt eine Scholle versuchen. Meeresfrüchte und Umgebung inspirieren offenbar auch Künstler, denn nirgendwo auf Beara gibt es so viele Galerien, Buchläden und Souvenirshops mit maritimen Motiven.
Irlands einzige Seilbahn
Dort wo die Halbinsel im Atlantik endet, ist Dursey Island, ein grüner Hügel im Wasser. Das Besondere an der Insel: die einzige Seilbahn Irlands, eine archaische Konstruktion. Wer den Mut hat, die tiefe Meerenge in einer Sardinenbüchse zu überqueren, muss manchmal Geduld haben. Viel geht nicht rein, und Einheimische (angeblich wohnen noch vier auf der Insel), Kühe, Futter und Baumaterial haben Vorrang gegenüber Touristen. Und manchmal macht der Gondelführer eine längere Mittagspause.
Wilder und dramatischer ist der Norden Bearas. Die Hänge der Slieve und Caha Mountains enden oft direkt an gischtumtosten Felsküsten. Zwar hängen hier die Wolken tief, das macht die Landschaft aber noch dramatischer. Vielleicht wurden die kleinen Dörfer entlang der Straße gerade deshalb so liebevoll gestaltet. Eyeries etwa ist eines der buntesten Dörfer Irlands, jedes Haus ist in einer anderen Farbe gestrichen. Vom ebenso malerischen Weiler Allihies gibt es einige der schönsten Aussichtspunkte, unter anderem auf das Ende des „Ring of Kerry“ im Norden.
Apropos Aussicht: Wer Zeit hat, sollte die Berge anvisieren, mit Wanderschuhen oder Mountainbike. Die Slieve Miskish und die Caha Mountains im Zentrum Bearas sind zwar nur etwas über 600 Meter hoch, aber entrückend mystisch. Vom Healy Pass aus überblickt man weite Teile der Halbinsel, neben den Bergen und der fjordartigen Nordküste auch den fischreichen Glanmore Lake. Womit wir wieder beim Essen wären. Das ist in Irland sowieso um Häuser besser als im nahen England.
Dursey Island: Die Seilbahn ist so originell, dass die Anreise über die steile Küstenstraße lohnt. durseyisland.ie
Wandern: Der Rundweg Beara Way ist 196 Kilometer lang, es gibt kürzere Varianten. Wetterfest anziehen! B&Bs sind am Weg vorhanden.
Muscheln: Einen Topf voll mit den berühmten Glengarriff Mussels bekommt man im Pub des Glengarriff Park Hotels glengarriffpark.com/hotel