Leben/Reise

Oktoberfest in München: Wenn schon Dirndl, dann dort

Auch wenn man selbst kein Dirndl besitzt: Als Österreicherin können einem gewisse Dinge grundsätzlich nicht passieren. Zum Beispiel, ein extrem kurzes Fantasie-Dirndl beim Dirndlkleid-Verleih „Bavarian Outfitters“ in München verlangen. Dann wird der Schmäh von Volker und Konstantin, zwei an sich sehr lustigen Münchnern, direkt. „Willst a Dirndl oder a Badehose“, würden sie diesen Kundinnen gern antworten, sagen sie und lächeln.

Es findet sich sicherlich etwas Passendes. Ihre Auswahl von mehr als tausend Dirndln von Größe zweiunddreißig bis vierundfünfzig lassen sie bei bekannten Herstellern schneidern, die sich an klassischen Modellen orientieren. Und sie sind eben eher länger als kürzer. Sogar Dirndlverweigerinnen finden ein adäquates Modell. Denn wenn schon Dirndl, dann am Oktoberfest! Oder anders gesagt: Wenn schon Oktoberfest, dann Dirndl.

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Lederhosen-Fauxpas und ein Paralleluniversum

Froh ist man ja, kein Mann zu sein. Bei den Lederhosen drohen ganz andere Fauxpas, erzählen die Verleiher. Während der Hochsaison ziehen täglich einige die Lederhose falsch an, glauben, der Latz müsse hinten sein. Dann helfe man geduldig.

Hochsaison, das ist genau jetzt – wenn das Oktoberfest stattfindet. Ausnahmezustand herrscht heuer zwischen 21. September und 6. Oktober auf der Theresienwiese. Ein Eintauchen in ein Paralleluniversum.

Die Menschenmassen schieben sich auf breiten Straßen entlang. Vorbei an den Buden mit Würsten und kandierten Äpfeln und an den „Fahrgeschäften“, vom nostalgischen Kettenkarussell bis zur Achterbahn „Wilde Maus“.

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„Zelte“ in Hallengröße

In den sogenannten Zelten – eigentlich haben sie fast Hallengröße – wird bei diesem laut Veranstalter „größtem Volksfest der Welt“ noch mal einen Gang höher geschaltet. Dicht an dicht sitzt man hier – oder steht gleich auf den Bänken. Weil die gerade aufspielenden Bands die Besucher im kollektiven Feiertaumel von den Bänken reißen, lautstarkes Mitsingen inklusive.

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Erholsame Stille auf dem Drahtesel

Während des Oktoberfests sehnt man sich vielleicht noch mehr als sonst nach ruhigen Momenten. Die können Rad-Guides wie Michael Berg bieten, wenn sie ihre Gäste per Fahrrad durch München lotsen. Er weiß viel zu erzählen über „seine“ Stadt, führt die Gruppen in die ruhigen Innenhöfe der „Residenz“, mit vierzigtausend Quadratmeter das größte Innenstadtschloss Deutschlands. Bis in den sogenannten „Apothekerhof“ kann man hineinradeln – eine neue Erfahrung innerhalb der ehrwürdigen Mauern.

Ein Stück weiter, direkt neben der Feldherrenhalle, verströmt die erste barocke Kirche Bayerns, St. Kajetan, ein Flair von Rom. Die Münchner nennen sie nach dem einst hier ansässigen Orden der Theatiner folgerichtig Theatinerkirche. Das kann leicht missverstanden werden, manchmal ist von der „Tina Turner Kirche“ die Rede, sagt Rad-Guide Michael.

Ausklang im Biergarten

Zum Ausklang bietet sich der Englische Garten an, samt einer Brotzeit in der Gastwirtschaft Aumeister. Denn eine Münchner Eigenart ist es, sein Proviant in diese großen Biergärten mitbringen zu dürfen – solang man die Getränke vor Ort ordert. Und so ein Picknick, das stärkt ja auch für einen zweiten Tag am Oktoberfest.