Leben/Reise

Nicht nur Europaforum: Was Alpbach sonst noch kann

Alpbach also: Von Wien aus gesehen, geht es da einmal lange nach Westen. Irgendwann verjüngt die Straße zur Bergroute, der Weg wird steiler. Und nach fünf Stunden biegt man bei der zweiten Skischule schließlich scharf links ums Eck, steht auf dem Dorfplatz und staunt – vorbei am Kirchturm – in ein Tal hinein, in dem die Wiesen in kräftigem Grün leuchten.

Alpbach, das ist die pittoreske Bühne und Kulisse des gleichnamigen Europaforums. Wer sich für Politik und gesellschaftlichen Fortschritt interessiert, kennt den Namen. Und an warmen Augusttagen gilt hier tatsächlich die Faustregel: Setz dich beim Böglerhof auf die Terrasse, dann spazieren sie alle vorbei. Die Minister, die EU-Kommissare und die Regierungschefs. 

Wer am Europäischen Forum teilnimmt, hat in der Regel wenig Zeit für Sport und Natur, man sitzt in Vorträgen, lauscht Keynotes. Wenn, dann geht‘s frühmorgens kurz hinauf. Zwischen den frisch gemähten Wiesen diritissima auf die Gratlspitze (1.894 Meter) ist eine von den – zugegeben sehr sportlichen – Varianten. Doch Alpbach bietet mehr als das Forum – und wird als Wander- und Urlaubsdestination bisweilen unterschätzt. Beispiele?

Gratlspitze und Wiedersbergerhorn

Da gibt es den Rundwanderweg, der auch durch das idyllische Bergdorf führt. Eineinhalb Stunden ist man unterwegs, die Anstrengung ist überschaubar, der Ausblick grandios. Die erwähnte Gratlspitze, eine der markantesten Erhebungen ringsum, kann man auch gemütlicher, nämlich in drei bis vier Stunden erwandern – der Ausblick bleibt famos. Und oben auf dem Wiedersbergerhorn gibt es nicht nur einen formidablen Rundwanderweg, sondern auch das sogenannte Lauserland. Das Lauserland ist ein riesiger Spielplatz unter freiem Himmel. Er bietet Beschäftigungen für alle Altersstufen, sogar für Erwachsene.

  • Anreise
    Mit dem Railjet nach Wörgl, dann per REX nach Brixlegg, weiter mit Bus 620 nach Alpbach
  • Unterwegs im Tal
    Im Alpbachtal können Familien im August ab 1.000 Euro für sieben Tage urlauben. Enthalten ist die Alpbachtal Card, bei der man kostenlos die Bergbahnen, Busse und auch Badeseen benutzen kann.
  • Unterkunft: Zentral gelegen und als Wanderhotel explizit empfohlen ist der Böglerhof.

Für echte Lauser

Da gibt es den Lauserturm, von dem aus man in ein vierundvierzig Quadratmeter großes Riesenhüpfkissen springen kann. Es gibt eine Kugelbahn, Schaukeln, Rutschen und allerlei Spielstationen. Und dann ist da noch der Mini-Hochseilgarten, der eigentlich ein Niederseilgarten ist, sprich: Die Geschicklichkeitsübungen sind ohne Klettergurt und Anseilen möglich – und für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen fordernd. Hier oben kann es schon im frühen Herbst passieren, dass die ersten Winterboten – Graupelschauer und eine steife Brise – um die Bergstation pfeifen. Das tut der Unterhaltung aber keinen Abbruch. Auch der kostenpflichtige „Lausersauser“ will erwähnt sein. Die Schlitten ziehen mit bis zu vierzig Stundenkilometern die Führungsrohre hinunter. Der Lausersauser ist ganzjährig in Betrieb – es sei denn, Eis und Schneeverwehungen verunmöglichen den Betrieb.

Kulinarik im Böglerhof

Wer viel wandert, verbrennt entsprechend Kalorien – und darf es sich am Abend kulinarisch umso besser gehen lassen. Ein empfehlenswertes Ziel, um sich an Haubenküche zu erfreuen, ist die Fugger-Stube im Böglerhof. Aus dem 15. Jahrhundert stammend, hat die Stube über die Jahrhunderte zwei Brände überstanden und erinnert an die Zeit, als die Fugger in Alpbach Silber und Kupfer schürften. Der Reiz des historisch-gediegenen Ambientes ist bis heute ungebrochen. Was wohl auch daran liegt, dass der Stube gegenüber bis heute die alte Eisentür zu sehen ist, die einst ins Silberlager führte.

Im Böglerhof wird übrigens auch ein Schreiben von Andreas Hofer gehütet, in dem er die Alpbacher zum Mitkämpfen auffordert. Neben dem Europaforum und viel Natur und Wandern gibt’s in Alpbach auch Historisches zu entdecken. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Xund am Berg: Drei Tipps für Sportliche 

  • Yoga am Horn: Im Alpbachtal bieten viele Hotels Yoga-Einheiten und -Kurse. Im Sommer gibt es zudem jeden Dienstag die Möglichkeit, bei der Bergstation des Wiedersbergerhorns Morgen-Yoga auszuprobieren. Die Einheiten sind kostenlos, Matten werden bereitgestellt
  • Gutes Rad ist nicht teuer: Ob eBike oder ohne Motor: Das Alpbachtal bietet für jeden Fahrradfahrer reichlich Auswahl. Das Equipment leiht man sich in den Fachgeschäften vor Ort, auf der Seite alpbachtal.at sind Straßen und Mountainbike-Touren individuell zu planen
  • Gut zu Fuß: Das Alpbachtal bietet 500 Kilometer an Wanderwegen, besonders empfehlenswert sind dabei die Ausflüge mit den geprüften Tourguides im Ort, die Seen- und Kulturwanderungen oder auch sportlich fordernde Bergwanderungen anbieten