Leben

Noch keine Regeln für den Umgang mit Affenpocken-Patienten

"Den Umständen entsprechend gut“ gehe es jenem 35-Jährigen, der als erster Affenpocken-Fall derzeit in der Isolierstation der Wiener Klinik Favoriten liegt, heißt es beim Wiener Gesundheitsverbund (Wigev). Das Spital ist auf Infektionskrankheiten spezialisiert.

Der Patient erhalte derzeit eine symptomatische Therapie, zum Beispiel Schmerzmittel zur Behandlung der schmerzhaft geschwollenen Lymphknoten. Wie lange er in der Klinik bleiben muss, sei laut Wigev noch offen, die Isolation sei nötig, bis die Hautläsionen verkrustet sind. Das könne bis zu drei Wochen dauern.

Der Patient sei als Kontaktperson eines Infizierten aus dem europäischen Ausland ausfindig gemacht worden, schildert ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Er habe bereits an Symptomen gelitten, diese aber nicht mit Affenpocken in Verbindung gebracht.

Bisher seien keine weiteren Verdachtsfälle im Umfeld des Patienten aufgetaucht. Derzeit würde man die – einstellige – Anzahl seiner engen Kontaktpersonen kontaktieren.

Keine Spitalspflicht

Ins Spital sei der Mann aber nur gebracht worden, weil es sich um den ersten Patienten handle, betont der Sprecher. Denn an sich sei für die Erkrankung (abgesehen von seltenen Ausnahmen) keine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Er empfiehlt, bei verdächtigen Symptomen (vor allem Hautpusteln) die Gesundheitshotline 1450 zu kontaktieren und seinen Gesundheitszustand zu beachten.

Mehr als Empfehlungen gibt es derzeit von behördlicher Seite noch nicht. Denn seitens des Gesundheitsministeriums gibt es noch keine Festlegung, wie genau mit der Erkrankung umzugehen ist. Etwa, ob die Affenpocken eine meldepflichtige Krankheit sein sollen und ob es eine verpflichtende Quarantäne für einen festgelegten Zeitraum geben soll. Eine entsprechende Entscheidung soll demnächst seitens des Gesundheitsministeriums fallen.

Auch der Hacker-Sprecher betont, dass die Lage keineswegs besorgniserregend sei. Denn für eine Ansteckung sei ein enger Körperkontakt erforderlich. Somit sei nicht zu erwarten, dass die Erkrankungszahlen massenhaft ansteigen werden, wie das bei Corona der Fall war.

Das ist auch der Grund dafür, warum man in Wien derzeit keinen Anlass sieht, spezielle Versorgungskapazitäten für die Versorgung von Affenpocken-Patienten bereitzustellen.