Herbst/Winter 2023: Die besten Modetrends aus Paris
Von Maria Zelenko
Was ist eigentlich französischer Stil? Dieser Frage widmete sich Nicolas Ghesquière, Chefdesigner von Louis Vuitton, beim Entwerfen seiner Kollektion.
Während in Wien diese Woche die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung der neuen Filiale des französischen Traditionshauses liefen, präsentierte der Modemacher in Paris jene Kreationen, die ab Herbst auch in den Räumlichkeiten der ehemaligen Julius-Meinl-Filiale gut betuchte Kundschaft anlocken sollen. Wie ein Blick auf den Laufsteg zeigt, ist die Frage nicht pauschal zu beantworten. „Klassisches mit einem Twist“ nannte es Ghesquière, der sein internationales Designteam um Meinungen bat. Gemeinsam erweiterten sie die ikonische Perlenkette zu einem ganzen Perlenkleid und präsentierten breitschultrige Mäntel.
Schneiderkunst
Letztere Winter-Grundausstattung stand auch bei Balenciaga im Fokus. Demna Gvasalia zeigte seine erste Kollektion nach dem Skandal, bei welchem dem Modehaus die sexualisierte Darstellung von Kindern in Kampagnen vorgeworfen wurde. Nach dem Trubel der vergangenen Monate beschloss der für seine extravaganten Show-Locations bekannte Designer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – perfekt geschnittene Mode: 17 schwarze Outfits, die er aus kopfüber hängenden Hosen schneiderte, stehen im Mittelpunkt der kommenden Saison.
Er setzte damit einen Trend fort, der sich bereits während der Mailänder Modewoche herauskristallisiert hatte: Zahlreiche Labels wollen für den Herbst/Winter 2023 weniger mit großem Kino als mit zeitloser und vor allem tragbarer Mode punkten. Von Langeweile im Kleiderschrank kann jedoch nicht die Rede sein. Fans von Farben bekamen bei Lanvin einiges an Stylingideen präsentiert. Man nehme eine pinkfarbene Bluse, kombiniere darunter einen roten Rollkragenpullover und vollende das Ganze mit einem pflaumenfarbenen Rock im Krokodil-Look.
Bei Salvatore Ferragamo gab es kräftiges Gelb in Form eines gerafften Midikleids zu sehen, dazu eine farblich passende Handtasche und schwarze Strumpfhosen.
Wie ein luftiges Kleid aus der Sommerkollektion auch im Winter getragen werden kann, zeigte das Label Zimmermann mit der Weiterführung des Kleid-über-Hose-Trends vor: Zu ausgestellten Jeans trugen die Models dünne Seidenkreationen.
Kamelien-Looks
Ein Jubiläum nahm Virginie Viard zum Anlass, um ihre Chanel-Kollektion der Kamelie zu widmen. Im Jahr 1923 befestigte Firmengründerin Coco Chanel die weiße Blume erstmals an einem Kleid. Die Kamelie als fester Bestandteil der Chanel-DNA findet sich in den neuen Kreationen der Chefdesignerin in Form von Stickereien auf fließenden Kleidern, aus Leder gefertigt an Mänteln, in Form von Gürtelschnallen und als Detail auf Schuhen wider. Warum auch sie so fasziniert von Cocos Lieblingsblume ist? „Ich finde sie beruhigend und vertraut.“